Rommerskirchen Mr. Schmitz sucht seine Familie

Rommerskirchen · Spurensuche: In Wisconsin liegen viele Auswanderer aus Rommerskirchen begraben.

 Geburtsurkunden wie diese aus Nettesheim belegen die Herkunft auch von Familien, die nicht mehr in der Region leben.

Geburtsurkunden wie diese aus Nettesheim belegen die Herkunft auch von Familien, die nicht mehr in der Region leben.

Foto: Geschichtsverein

Das Anliegen, das unlängst an Klaus Erdmann vom Geschichtskreis herangetragen wurde, klingt ein bisschen wie die Aufforderung zur Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen. Ob er nicht eine gewisse Familie Schmitz ausfindig machen könne, die vor gut 150 Jahren im Rheinland gelebt habe. Die Anfrage kam per E-Mail vom Ehepaar Melvin und Sandy Schmitz aus dem gut 6800 Kilometer entfernten Cashton, Wisconsin, in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Offenbar lassen so manchen Amerikaner seine Einwanderer-Wurzeln aus dem "alten Europa" nicht kalt. Auch die Schmitzens aus USA wüssten gern mehr über ihre Vorfahren. Allgemeine Antworten hat Klaus Erdmann schnell parat. So weiß er, dass damals in der Regel nicht Abenteuerlust der Grund dafür war, dass sich zahlreiche Menschen in eine neue Welt aufmachten. Meist war es die pure Not und die Flucht vor dem drohenden Hungertod, der ganze Familien antrieb, ihr Glück in der Ferne zu versuchen.

 Der 1836 in Eckum geborene Wilhelm Hubert Schmitz und dessen Ehefrau Cäcilia.

Der 1836 in Eckum geborene Wilhelm Hubert Schmitz und dessen Ehefrau Cäcilia.

Foto: Schmitz

Dass hier nun aber gerade nach einer Familie Schmitz gefahndet werden muss, die bei Köln gelebt hat, stellt den Hobbyhistoriker nicht unbedingt vor eine unlösbare Aufgabe, aber doch mindestens vor eine besondere Herausforderung. Aktuell findet das elektronische Telefonbuch 49 Treffer bei der Suche nach "Schmitz", allein in Rommerskirchen, im benachbarten Köln sind es schon 1320.

Doch anhand der Angaben von Melvin und Sandy Schmitz konnte Erdmann schon ein paar Details rekonstruieren: Die elfköpfige Familie Schmitz aus Eckum und die Familie von Caspar Flock aus Stommeln reisten im Jahre 1857 zusammen mit weiteren Auswanderern mit dem Dampfschiff "Belgique" über Antwerpen in die USA. Am 20. Juni 1857 trafen sie im Hafen von New York ein und fuhren von dort mit dem Zug in das noch einmal 1400 Kilometer entfernte Prairie du Chien am Mississippi. Den Fluss hinauf ging es mit dem Dampfer bis LaCrosse und von dort zu ihrem Siedlungsort Cashton. Offenbar lernten sich die Familien von Hermann und Apolonia Flock, geborene Breuer, und von Caspar Schmitz auf der langen Reise so gut kennen, dass der bei seiner Ankunft in den USA 21 Jahre alte Sohn Peter Flock später die drei Jahre ältere Anna Gertrud Schmitz heiratete. Ur-Ur-Enkel Melvin Schmitz, der mit seiner Frau Sandy nun im September Rommerskirchen bereisen will, würde sich freuen, bei dieser Gelegenheit vielleicht sogar auf Vorfahren zu treffen.

Erdmann ist daher auf der Suche nach Verwandten der beiden Auswandererfamilien, die noch in der Gegend von Rommerskirchen und Stommeln wohnen. Denkbar wären Nachfahren der Geschwister des 1898 geborenen Hermann Flock oder seiner Frau Apolonia Breuer, die 1900 zur Welt kam. Oder Verwandte von dem 1806 in Frixheim geborenen Auswanderer Caspar Schmitz und seiner ein Jahr jüngeren Frau Agnes, geborene Ameln. Hinweise an Heimatforscher Erdmann unter 02183 7947.

(NGZ)
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