Rommerskirchen Mini-Windrad wird abgebaut

Rommerskirchen · Die Anlage nahe der Gillbachschule ist defekt und hat sich insgesamt als Flop erwiesen. Nun soll sie verkauft werden.

Die Bedingungen gestern am frühen Nachmittag waren eigentlich zumindest passabel. Auf der großen Jahnwiese nahe Gillbachschule und Kunstrasen-Fußballplatz der SG Rommerskirchen/Gillbach verspürten Spaziergänge eine ordentliche Brise. Das Windkraftrad aber, das seit 2012 auf dem Gelände platziert ist, stand still und produzierte - nichts. Wie die meiste Zeit seit seiner offiziellen Inbetriebnahme vor gut dreieinhalb Jahren. Denn die Anlage ist dauerhaft defekt. Nun soll die "Mikrowindturbine Quietrevolution qr 5" abgebaut werden.

Das bestätigte gestern Rommerskirchens Wirtschaftsförderin Bele Hoppe auf Anfrage unserer Redaktion. Das komplette Aus für das Windrad an diesem Standort begründete sie mit Reparaturschwierigkeiten. "Für die Turbine sind keine Ersatzteile mehr lieferbar", erklärte Hoppe, der Hersteller sei in Insolvenz gegangen. Das Unternehmen hatte in Großbritannien seinen Sitz gehabt.

Das Projekt "Windkraftanlage", hatte von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden. Dabei war der Ansatz vielversprechend und schien Sinn zu machen. Das Energieunternehmen RWE wollte mit der Gillbachschule, Rommerskirchens größter Grundschule, erstmals eine solche Einrichtung energetisch zu einer modellhaften Einrichtung umrüsten, berichtete RWE-Pressesprecher Sebastian Ackermann gestern. Nachdem 2010 die Heizungs- und Beleuchtungsanlagen der Gillbachschule erneuert worden waren, sponserte RWE 60 neue Computer für die Klassenräume sowie Smartboards und Notebooks für die Lehrer. Das 23 Meter hohe Windrad mit ungewöhnlicher Optik, die ein wenig an den Rührstab eines Mixers erinnert, sollte ebenfalls Teil des Pakets sein und in erster Linie Strom für die Turnhalle erzeugen - bis zu 7,4 Kilowatt.

Doch schon die Frage nach dem Standort bereitete Probleme und führte zu Verzögerungen beim Aufbau von rund einem Jahr. Rektorin Elke Lorleberg von der Gillbachschule wollte das Rad nicht auf dem Schulhof haben, weil sie Lärmbelästigung und somit Unterrichtsbeeinträchtigung befürchtete. So wurde die Jahnwiese auserkoren. Keine gute Idee, wie sich herausstellen sollte. "Die Windsituation da war nicht optimal", räumte Ackermann ein, "die Anlage kann zwar durchaus einige Betriebsstunden vorweisen, aber leider längst nicht so viele, wie wir uns erhofft hatten." Dabei war zur Inbetriebnahme neben dem damaligen Rommerskirchener Bürgermeister Albert Glöckner sogar RWE-Vorstandsmitglied Heinz-Willi Mölders erschienen. Doch das Ganze erwies sich letztendlich als Flop.

Den Abbau muss nun die Gemeinde übernehmen. Bele Hoppe hegt die Hoffnung, dass das Windrad doch noch jemandem Freude bereitet. Zurzeit gebe es zwei Interessenten, die am Erwerb der Anlage interessiert seien, berichtete sie. Die potenziellen Käufer, die nicht aus Rommerskirchen kommen, hätten selbst eine ähnliche Anlage und wollten die "Mikrowindturbine Quietrevolution qr 5" wohl als eine Art Ersatzteillager für ihre Maschinen verwenden.

(NGZ)
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