Rommerskirchen Landrat warnt vor Stammtisch-Parolen

Rommerskirchen · Die CDU in Rommerskirchen will keinen Parteienstreit über das Thema Flüchtlinge und befindet sich damit auf einer Wellenlänge mit Hans-Jürgen Petrauschke. Das wurde bei der Jahreshauptversammlung der Christdemokraten deutlich.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke sieht in der Flüchtlingsfrage die Rommerskirchener CDU "vor der schwierigen Aufgabe, auch gegen Stammtischparolen große Politik zu erklären". Für die CDU steht dem Landrat zufolge außer Frage: "Diejenigen, die als Flüchtlinge aus Bürgerkriegen kommen, müssen geschützt werden." Andererseits gelte es auch, diejenigen zurückzuführen, die keine Aussicht auf ein Bleiberecht hätten, "damit die Stimmung nicht zu schwierig wird, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken", sagte Petrauschke in der Butzheimer Begegnungsstätte Alte Schule.

Die dort versammelten 50 CDU-Mitglieder machten keine grundsätzlichen Bedenken gegen die von Hans-Jürgen Petrauschke skizzierte Marschroute der Union geltend. Partei- und Fraktionschef Michael Willmann bekräftigte, dass sich die CDU an die mit den anderen im Rat vertretenen Parteien getroffene Vereinbarung halten wolle, "kein Kapital aus der Flüchtlingsfrage zu schlagen - was gleichermaßen ohne Widerspruch der Parteibasis blieb. Lediglich, dass die UWG unlängst zu einem Frühstück mit Flüchtlingen in die Gillbachschule eingeladen hatte, wurde kritisch vermerkt, ohne dass deswegen die Wogen hochgingen. Ex-Fraktionschef Hubert Pane, sonst um ein kritisches Wort selten verlegen, zeigte sich "angenehm überrascht vom Niveau der Versammlung".

Aus Panes Sicht ist es "erfreulich, dass die CDU sich wieder gefangen hat". Sicherlich sei es "nicht leicht, als Opposition gegen eine funktionierende Verwaltung anzugehen", sagte er. Um hier ein gegenzuhalten, schlug er die Gründung von Arbeitskreisen vor, was "mehr Chancen bietet, durchdachte Vorschläge zu brennenden Problemen zu machen". Vorsichtig optimistisch zeigte er sich in Hinsicht auf die Zukunft der in den vergangenen Jahren arg gebeutelten Rommerskirchener CDU: "Wir haben die Chance zum Besseren", meint Hubert Pane. Den - vereinzelten - Vorwurf, öffentlich nicht präsent genug zu sein, konterte Michael Willmann damit, dass er "fast täglich auf Veranstaltungen im Gemeindegebiet" anzutreffen sei. "Für den nächsten Wahlkampf werde ich mich freistellen lassen", kündigte der Gymnasiallehrer mit nicht nur scherzhaftem Unterton an. "Klar ist, dass wir 2020 im Blick haben", sagte Willmann angesichts der dann anstehenden Kommunalwahl. Zeitlich näher liegt die Landtagswahl 2017, für die sich Michael Willmann um die CDU-Kandidatur bewirbt. Angesichts des 2012 verlorenen, lange von den CDU-Politikern Karl Kress und Wiljo Wimmer gehaltenen Mandats, sagte Willmann: "Wir als CDU wollen es - egal mit wem, - wiederhaben." Er und seine parteiinternen Mitbewerber Heike Troles (Grevenbroich) und André Heryschek (Dormagen), kämpften "gemeinschaftlich, ohne die Ellbogen auszufahren", so Willmann.

Nicht ein einziges Mal namentlich erwähnt wurde bei der Jahreshauptversammlung Stephan Kunz, der vor drei Monaten immerhin noch CDU-Fraktionsvize war und jetzt als FDP-Fraktionschef fungiert.

(NGZ)
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