Rommerskirchen Kultursommer droht nach 2016 das Aus

Rommerskirchen · Der 18. Kultursommer in Evinghoven dauert diesmal nur eine Woche. Martha Reiter sucht einen Nachfolger.

Seit 1996 findet der "Kultursommer in Reiters Scheune" jährlich im Juni sein Publikum - und das weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus. Damit könnte es bald ein Ende haben, wie Martha Reiter bei der Eröffnung des Kultursommers 2015 sagte. "Nächstes Jahr werde ich 80, und mir wächst das alles über den Kopf. Ich suche dringend einen Nachfolger", äußert sie sich.

Auch wenn Freunde verstärkt bei der mit viel Arbeit verbundenen Organisation einsprangen, der Tod ihres Mannes Heinz im Jahr 2012 ist für Martha Reiter auch mit Blick auf den Kultursommer ein unersetzlicher Verlust. "Ich beabsichtige ernsthaft, den Betrieb nach einer Retrospektive im kommenden Jahr aufzugeben - falls sich kein Nachfolger findet", kündigte Martha Reiter an. Ihr Appell an die Besucher der Eröffnung: " Wenn jemand Interesse hat, oder jemanden weiß, der Interesse haben könnte, möge er sich bitte bei mir melden." Nach der für sie überaus stressigen Ausstellung 2014 "habe ich beschlossen, die ganze Aktion zu reduzieren. So gibt es in diesem Jahr eine weniger umfangreiche, aber nicht weniger anspruchsvolle Ausstellung", so Martha Reiter.

Der bislang zweiwöchige Kultursommer endet bereits am kommenden Sonntag, 21. Juni. Genutzt werden auch für die 18. Auflage des beim Publikum beliebten Events alle Teile des weitläufigen Gehöfts, ob es für die - namengebende - Scheune gilt, das Dachgeschoss über dem Stall oder Martha Reiters Atelier.

Lediglich der gut 2000 Quadratmeter große Garten steht nur teilweise zur Verfügung. Ganz geschlossen ist diesmal der Gewölbekeller. Erstmals beim Kultursommer vertreten ist Garvin Dickhoff aus Viersen. Der studierte Kulturpädagoge und gelernte Metallgestalter präsentiert an mehreren Standorten Skulpturen aus Metallschrott. Gleichfalls erstmals dabei ist die Fotogruppe 55plus aus Rommerskirchen: Die Gebrüder Jürgen und Karlheinz Engels sowie Martha Reiters Nachbar Helmut Zilliken zeigen im Dachgeschoss Bilder und Mappen. Zum festen Kern bei den Ausstellungen in Reiters Scheune zählen die Neusser Malerin Léonie Dienst sowie Dagmar Reichel. Beide hat Martha Reiter vor mehr als 20 Jahren bei Seminaren in der Kunstakademie Trier kennengelernt. Ein Mann der ersten Stunde ist beim Kultursommer Laurent Chevalier. Bei der Eröffnung war er am Wochenende zwar verhindert, heute Abend präsentiert der Gitarrist ab 19 Uhr französische Chansons zum Mitsingen.

Auch Martha Reiter selbst stellt natürlich aus: Am Wochenende hatte sie ihre Arbeitsräume anlässlich des "Tags des offenen Ateliers" geöffnet. Bildern und Grafiken widmet sich die im Ruhestand zur Künstlerin gewordene Architektin schon seit langem. "Neuerdings habe ich Freude am Buchbinden entdeckt", sagt Martha Reiter, die ihre Erstlingswerke auch zum Verkauf anbietet.

Ihr Dank gilt neben allen tatkräftigen Helfern insbesondere der Gemeinde und der Bürgerstiftung, "die mich alle immer kräftig unterstützt haben", wie Martha Reiter sagt.

(NGZ)
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