Rommerskirchen Krach um Jugendaustausch wirkt nach

Rommerskirchen · Der Vorstand des Partnerschaftskomitees will nach den jüngsten Querelen den Einfluss der Gemeinde reduzieren.

 Französische und deutsche Jugendliche hatten im Sommer zehn Tage lang ihren Spaß. Ob die Gemeinde Träger des Ferienprogramms war oder das Partnerschaftskomitee, hatte sie nicht interessiert.

Französische und deutsche Jugendliche hatten im Sommer zehn Tage lang ihren Spaß. Ob die Gemeinde Träger des Ferienprogramms war oder das Partnerschaftskomitee, hatte sie nicht interessiert.

Foto: GEOEG SALZBURG

Der Streit um den Jugendaustausch mit der Partnergemeinde Mouilleron le Captif schwelt weiter. Geht es nach dem Vorstand des Partnerschaftskomitees, soll die Gemeindeverwaltung künftig nicht mehr automatisch in dem Führungsgremium des Vereins vertreten sein. Eine entsprechende Satzungsänderung stellte Vorsitzender Michael Willmann jetzt bei einer Mitgliederversammlung im Pfarrheim St. Peter zur Diskussion.

Entschieden werden soll das bei der Jahreshauptversammlung, die im Herbst stattfinden soll. Ursula Loux-Schorsch, die das Komitee von 2002 bis 2014 geführt hatte, versicherte, dass es dabei nicht um die Person von Nicole Musiol gehe, die bisher die Gemeinde im Vorstand vertritt. "Nicole Musiol wird dem Vorstand auch weiterhin angehören", sagte die langjährige Vorsitzende des Komitees. Die beantragte Satzungsänderung ist eine Konsequenz aus dem Streit, den es um den vom Komitee wegen des Fehlens qualifizierter Betreuer abgesagten Jugendaustausch gegeben hatte (die NGZ berichtete). Statt dessen agierte die Gemeinde als Träger und organisierte das Ferienprogramm im Sommer gemeinsam mit dem Kreisjugendamt.

Zur Zufriedenheit aller Beteiligten, wie jetzt auch bei dem Treffen der Frankreich-Freunde deutlich wurde. Der Streit zwischen dem Vorstand und seinen Kritikern flammte zwar noch einmal auf, verebbte jedoch schon, ehe der frühere Bürgermeister Albert Glöckner ein Ende der Debatte beantragte. Johannes Strauch (SPD) und Ulrike Sprenger (UWG) warfen dem Vorstand mangelnde Kommunikation mit den Mitgliedern vor. Dass sie CDU-Chef Michael Willmann keine politisch neutrale Führung des Vereins zutrauen, hatten sie ihm schon bei seiner Wahl Ende 2014 attestiert. Willmann wies dies erneut energisch zurück und erhielt dabei unter anderem die Unterstützung von Ursula Loux-Schorsch.

Offen bleibt, wie der Jugendaustausch künftig gehandhabt werden soll: Dass das Komitee wieder die Trägerschaft übernehmen will, kann als sicher gelten. Zumindest eine Option ist laut Willmann, dass das Kreisjugendamt erneut die pädagogische Leitung innehaben wird. Zu prüfen ist ihm zufolge jedoch, ob hierdurch nicht eine Sogwirkung entstehe und auch andere Vereine das Jugendamt vermehrt in Anspruch nähmen. Den Streit um den Jugendaustausch fortan nur noch "im Rückspiegel" zu betrachten, wie Stephan Kunz vorschlug, mag erreicht sein. Die Diskussion, ob das Komitee künftig die Gemeinde außen vor halten soll, wird in den kommenden Monaten intensiv geführt werden. Bürgermeister Martin Mertens verwies auf juristische Bedenken, da die Partnerschaft keine alleinige Vereinssache sei. Auch der finanzielle Aspekt ist nicht ganz unbeachtlich: Zum Besuch einer großen Delegation aus Frankreich hatte die Gemeinde im Mai 1400 Euro beigesteuert. Vom Tisch ist ein Antrag von Michael-Krause-Schauwinhold, der sich mit dem Ausschluss von Mitgliedern beschäftigte, die sich vereinsschädigend verhalten. Angesichts des vergleichsweise friedlichen Verlaufs zog Krause-Schauwinhold ihn um des "Seelenfriedens" der Mitglieder selbst zurück.

(NGZ)
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