Rommerskirchen Konverter in Rommerskirchen vom Tisch

Rommerskirchen · Erdkabel nach Gohr oder Rommerskirchen zu verlegen, würde das Konverter-Projekt deutlich verteuern: Ein Grund, dafür, warum Amprion das südliche Kreisgebiet nicht mehr im Blick hat.

 Mehr als 1000 Menschen marschierten am 2. November 2014 von Evinghoven nach Gohr, um gegen die Konverterpläne zu protestieren.

Mehr als 1000 Menschen marschierten am 2. November 2014 von Evinghoven nach Gohr, um gegen die Konverterpläne zu protestieren.

Foto: LH

Die kontroverse Suche der Firma Amprion nach einem Konverterstandort ist zwar noch nicht beendet. Standorte in der Gemeinde Rommerskirchen oder in Gohr sind jedoch definitiv aus dem Rennen. Dies bestätigte gestern Noelle Bouillon, bei Amprion zuständig für die Projektkommunikation auch in Sachen des Konverters. "Für uns hat Kaarst Priorität und ist auf der Grundlage eines Gutachtens der am besten geeignete Standort." Der Standort Gohr werde nicht weiterverfolgt. Gleiches gelte für Standorte in Rommerskirchen. Für den Fall, dass die vielzitierte Dreiecksfläche in Kaarst wegen einer fehlenden Umwidmung des bisherigen Kiesabbaus nicht in Frage komme, ist nach den Worten von Noelle Bouillon Osterath der Favorit von Amprion. "Alle anderen Standorte verfolgen wir nicht mehr", markiert sie den Standpunkt von Amprion in aller Deutlichkeit. Dass das Unternehmen Gohr und Standorte etwa in Widdeshoven nicht mehr ins Auge fasst, hat auch mit gesetzlichen Neuregelungen zu tun, die die Wahl Gohr (oder Rommerskirchen) erheblich verteuert hätten: Die Kabel nämlich hätten unter der Erde verlegt werden müssen, im Fall Gohrs wäre dafür Noelle Bouillon zufolge eine Strecke von 18 Kilometern in Betracht gekommen.

Zur Vorgeschichte: Amprionhatte am 17. Juni 2014 eine Liste potenzieller Standorte veröffentlicht, wobei zwei der sechs besonders geeigneten Gebiete in Gohr/Rommerskirchen und bei Evinghoven lagen. In der Folge gründeten sich in Rommerskirchen und Gohr zwei Bürgerinitiativen, die am 2. November 2014 die mit mehr als 1000 Teilnehmern größte Demonstration in der Geschichte Rommerskirchens (und Gohrs) organisierten. Einstimmige Ratsresolutionen flankierten damals den politischen Widerstand.

Für sich entdeckt hat die Konverter-Problematik inzwischen auch die FDP: "Auch wenn es um einen Standort auf Rommerskirchener Gemeindegebiet ruhig geworden ist, wollen die Freien Demokraten die Entwicklung weiterhin kritisch begleiten", sagt der Fraktionsvorsitzende Stephan Kunz. Zu diesem Zweck hatte die FDP jetzt Hans Lothar Schiffer, den Fraktionsvorsitzenden von FDP und Freien Wählern im Regionalrat, zu einem Vor-Ort-Termin nach Widdeshoven eingeladen. Stephan Kunz, der Kreistagsabgeordnete Gerhard Heyner sowie der Neu-Liberale Martin Drees wussten sich mit Schiffer einig darin, dass Rommerskirchen und Gohr völlig ungeeignet seien und die Dreiecksfläche zu favorisieren sei. "Der größtmögliche Abstand zur nächsten geschlossenen Wohnbebauung ist für uns weiterhin maßgeblich", bekräftigte Schiffer ein für alle Konverter-Kritiker entscheidendes Kriterium.

Schiffers Fazit nach einem kürzlich geführten Gespräch im NRW- Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie deckt sich - wenig überraschend - mit den Aussagen von Amprion: "Aus Rommerskirchener Sicht ist der Termin sehr gut verlaufen. Die Standortsuche konzentriert sich auf den nördlichen Rhein-Kreis Neuss."

(NGZ)
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