Rommerskirchen Kleinkunstabend mit Eva Eiselt: Vorwiegend heiter

Rommerskirchen · Die Kölnerin erhielt großen Beifall für ihren Auftritt im Kulturcafé, obwohl nicht alle Gags zündeten.

 Verbesserungswürdig im ersten Teil, stark nach der Pause: Künstlerin Eva Eiselt.

Verbesserungswürdig im ersten Teil, stark nach der Pause: Künstlerin Eva Eiselt.

Foto: Woitschützke

Zum Schluss steht sie da, den Kopf bedeckt mit der markanten Krone der Freiheitsstatue, und singt ein ruhiges, schönes Lied. So entlässt die Kölner Kabarettistin und Parodistin Eva Eiselt ihr Publikum im Kulturcafé mit einem Wohlgefühl in die Nacht - und erntet großen Applaus.

Ihr neues Solo-Programm "Vielleicht wird alles vielleichter" war indes zuvor keineswegs auf Harmonie bedacht, sondern mehr auf Krawall gebürstet gewesen. Eiselt, die ihre Rollen ebenso wie Accessoires und Oberbekleidung vor aller Augen geschickt verknüpft mit Tanzeinlagen wechselte, nahm die Zuhörer in den Schwitzkasten - nicht nur im Sauna-Sketch, in dem sie ihren Aufguss übers Publikum verteilte. Kein Pardon gab es für die Zuhörerschaft, als Eiselt diese als "Small-Art-Coach" im von englischen Modevokabeln durchsetzten Kasernenton auf Vordermann zu bringen versuchte, weil einige Abläufe im Saal dringend optimiert werden müssten: "Die Silverager-Quote muss runter, die Frauen-Quote ist overlimited und die Applausfrequenz zu niedrig." Diese Szene war eine der besten im ersten Teil, während einige Passagen wie die Partyschelte für Innenarchitekt und Modedesigner oder die Wortakrobatik mit Politikernamen ("Lasst Euch wagenknechten") etwas bemüht wirkten.

Wer darob in der Pause kurzzeitig versucht war, angesichts der hohen Temperaturen in den Biergarten zu wechseln, wurde für sein Verweilen im zweiten Teil des Programms indes reich belohnt. Überbesorgte Mütter von Kleinkindern ("Mein Caspar David Friedrich dreht sich noch nicht") nahm Eiselt ebenso gekonnt aufs Korn wie den digitalen Ehemann ("mit Spracheinstellung, damit er überhaupt mal was sagt"). Zudem streute sie nun mehr nachdenkliche Töne ein; hinter manchem Gag verbarg sich eine Portion Gesellschaftskritik ("Ich will Boateng nicht als Nachbarn. Da hast Du ja ständig 'nen Ball im Garten."). Eiselts Programm ließ sich punktuell auch als Plädoyer für Konsumbeschränkung lesen; in einem Sketch saugt sie alles Überflüssige weg.

Zu den stärksten Seiten der Künstlerin gehört die Interaktion mit dem Publikum ("Rolf, Du musst nicht nach dem Enkelchen gucken. Ich spiel' das nur..."). Da schöpfte sie aus ihrem großen Potenzial an Spontaneität und Schlagfertigkeit - und ließ sich auch durch eine ständig rutschende Schnurrbart-Attrappe nicht aus der Ruhe bringen.

(ssc)
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