Rommerskirchen Kaltblüter und Mulis zeigen Zugkraft

Rommerskirchen · Beim Rhenag-Tiertag standen im Kreiskulturzentrum Sinsteden gestern vor allem landwirtschaftliche Nutztiere im Mittelpunkt. Sind Maultiere vom Aussterben bedroht, leisten Kaltblüter dem Menschen immer noch wichtige Dienste.

 Kaltblutpferde aus der Eifel zählten zu den Publikumsattraktionen des neunten Rhenag-Tier-Tags im Kreiskulturzentrum Sinsteden. Die Kaltblutfreunde Aachen/Eupen waren mit ihren Tieren erstmals in Sinsteden zu Gast.

Kaltblutpferde aus der Eifel zählten zu den Publikumsattraktionen des neunten Rhenag-Tier-Tags im Kreiskulturzentrum Sinsteden. Die Kaltblutfreunde Aachen/Eupen waren mit ihren Tieren erstmals in Sinsteden zu Gast.

Foto: LOTHAR BERNS

Auch in der Region waren sie einst die Vorläufer des Traktors, in der Eifel sind Kaltblutpferde bis zum heutigen Tag im Einsatz. Gebraucht werden sie insbesondere für Waldarbeiten, "dort, wo technisches Gerät nicht hinkommt", wie Stefan Schmitz, Vorsitzender der Kaltblutfreunde aus Aachen und Eupen, sagt.

Die waren gestern mit insgesamt acht Tieren im Kreiskulturzentrum zu Gast, die eine der Hauptattraktionen des Rhenag-Tier-Tags waren. Zwei Kaltblüter stehen noch mitten im Arbeitsleben, wie Stefan Schmitz gestern dem interessierten Publikum verriet. Dem Anlass entsprechend trugen die Tiere ihr "Festtags-Geschirr", doch wenn sie bei Wind und Wetter im Wald zugange sind, "sieht es nicht immer so schön aus", so Schmitz. Die besonders kräftigen Arbeitspferde präsentierten sich unter anderem beim - scheinbar - mühelosen Schleppen von Holzstämme und anderen wirklichkeitsnahen Tätigkeiten.

Im Vergleich zu den Kraftpaketen aus der Eifel deutlich graziler daher kam das Voltigierpferd des Reit-Fahr- und Voltigiervereins (RFVV) Pferdesportfreunde Gillbach: Trainerin Evelyn Klomfass und gut 25 Mitglieder zeigten etliche Kunststücke, die sie beim intensiven Training auf dem Neu-Hövelerhof einstudiert hatten. "Landwirtschaftliche Nutztiere sind diesmal der Schwerpunkt", so Kathrin Wappenschmidt, die Leiterin des Kreiskulturzentrums. Passend zur noch bis 27. September laufenden Maultier-Ausstellung waren auch zwei Mulis in Sinsteden präsent: Fündig geworden war Kathrin Wappenschmidt bei Gudrun Jorek aus Ratingen. Erfreuten sich die Lasttiere früher weiter Verbreitung, "sind sie heute vom Aussterben bedroht", wie Kathrin Wappenschmidt sagt. Mit 28 und 21 Jahren sind die beiden Maultiere im besten Alter. "Mulis können bis zu 50 Jahre alt werden", weiß die Leiterin des Kulturzentrums. Sie wie auch Ludwig Burgsmüller von der Rhenag waren vom Besucherandrang angenehm überrascht: "So viele Leute habe ich zur Mittagszeit hier noch nicht gesehen", meinte Burgsmüller angesichts des mittlerweile neunten Rhenag-Tags - für den erneut kein Eintritt erhoben wurde.

Vom überaus regen Treiben auf dem Gelände konnte sich auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke überzeugen, der sich vor allem für ein kreisweites Projekt des Internationalen Mundartarchivs in Zons mit dem Titel "Region inklusiv(e)" interessierte, dessen Leiter Achim Thyssen gleichfalls mit von der Partie war: Unter Anleitung des Neusser Bildhauers Wilfried Werbitzky modellierten Kinder mit und ohne Handicap die Konturen von Arbeitstieren, für die sie auf dem Areal des Kreiskulturzentrums reiches Anschauungsmaterial fanden.

Auch die mehr technisch interessierten Gäste kamen gestern in Sinsteden auf ihre Kosten: Die Mitglieder des Fördervereins für das Landwirtschaftsmuseum präsentierten (nicht nur) ihren Traktoren-Fuhrpark. Der Maschinenring Mönchengladbach-Neuss-Gillbach hatte auch diesmal seinen "Ropa"-Rübenroder samt der dazu gehörigen, überdimensionalen "Rübenmaus" aufgefahren.

(NGZ)
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