Rommerskirchen Kabarett mit Punkrock-Einschlag

Rommerskirchen · Dieses Jahr hat sich das Kulturcafé in Rommerskirchen ganz dem weiblichen Geschlecht verschrieben. Bei der zweiten Veranstaltung 2017 war jetzt in den Räumlichkeiten der Evangelischen Kirchengemeinde die Schweizerin Lisa Catena zu Gast.

Mit ihrem Programm "Grenzwertig" entführte die junge Kabarettistin das Publikum in eine schön amalgamierte Mischung aus politisch aufgeladener Satire, gewürzt mit saftigen Seitenhieben auf die Eigenheiten ihres und anderer Heimatländer. Auch "die Deutschen" wurden feinsinnig, mal vielleicht etwas stereotyp, auf die Schippe genommen. Ihr Themenspektrum reicht aber weiter, ob nun Religionskritik, charmant, aber profund verpackte Spitzen gegen unsere Lebensgewohnheiten und die große Weltpolitik, ob Auswüchse in sozialen Medien oder schlicht die Frage, warum es so wenig Frauen gibt, die politisches Kabarett machen. Catena gelingt es, Themen mit Tiefgang und intellektuellem Pfiff auch mal mit Comedy-Pointen zu verschmelzen. Doppelbödige Ironie sorgte nach herzhaften Lachern für stutzige Momente im Publikum - wenn der Blick in den Spiegel zu sehr schmerzt -, die jedoch rasch aufgelöst und versöhnt wurden.

Die Bernerin demaskiert herrlich unprätentiös die Fallstricke unserer westlichen Kultur. Fremdenfeindlichkeit mal umgedreht, Flüchtlingsfrage oder auch der Transparenzwahn. Bei ihr gibt es nur "zertifizierte Pointen aus Freilandhaltung" - ganz transparent.

Immer wieder scheint die Punkrockerin durch, denn Lisa Catena begann ihre Bühnenlaufbahn in einer Punkrock-Band. Vielleicht hat sie daher jene erfrischende Haltung im Blut, die gerne gnadenlos konsequent alles Festgefahrene und gemütlich Tradierte in Frage stellt. Auch wenn manche ihrer Themen bekannt vorkommen, man hin und wieder die eine oder andere Pointe schon mal gehört oder gelesen haben mag - nicht umsonst wurde sie jüngst mit dem silbernen Stuttgarter Besen geehrt.

(cogl)
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