Rommerskirchen Jugendring beklagt fehlende Unterstützung

Rommerskirchen · Christian Lente, Vorsitzender des Gemeindejugendrings, ist der Meinung, dass junge Leute keine Lobby in der Politik haben.

 Christian Lente und sein jüngster Sohn Michael im heimischen Garten in Butzheim. Lente wünscht sich seitens der Verwaltung mehr Unterstützung.

Christian Lente und sein jüngster Sohn Michael im heimischen Garten in Butzheim. Lente wünscht sich seitens der Verwaltung mehr Unterstützung.

Foto: ati

Der Gemeindejugendring sei ein Gremium, das zwar gehört werde, in Entscheidungsprozesse letztlich aber zu wenig eingebunden sei. Christian Lente ist keiner, der um den heißen Brei redet. Seit 2009 ist der gelernte Chemotechniker und Vater zweier Söhne (16 und 13 Jahre) Vorsitzender des Gemeindejugendrings Rommerskirchen (GJR). Und während dieser Zeit hat er vor allem eins erfahren: "Die Jugendlichen und ihre Wünsche werden hier zu wenig ernst genommen. Die Lobby der jungen Leute ist nicht groß." Zwar sei er in seiner Funktion als GJR-Vorsitzender beratendes Mitglied im Ausschuss für Jugend, Kultur, Soziales und Sport, aber vielfach würden Entscheidungen getroffen und erst danach der GJR informiert.

Lente hat die Befürchtung, dass so die Jugendlichen schon politikverdrossen seien, bevor sie überhaupt das erste Mal wählen dürfen. "Es ist richtig, dass viel Geld in die U3-Betreuung gesteckt wird, um so eine bessere Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf herzustellen. Das ist keine Frage. Aber darüber dürfen die Jugendliche nicht vergessen werden", meint Lente. So habe der Gemeindejugendring vor Jahren einmal eine Umfrage gestartet mit der Frage, was den jungen Leuten vor Ort fehle. Mal abgesehen davon, sagt Lente, dass viele gern ein Kino und ein Schnellrestaurant in Rommerskirchen hätten, sei auch immer wieder die Rede davon gewesen, irgendwo einen Platz zu haben, wo man sich einfach treffen und klönen könne.

"Das ist zwar auf dem Sparkassen-Spielplatz in Frixheim auch möglich, doch mal ehrlich - das passt doch nicht wirklich. Die Jugendlichen wollen unter sich sein, ohne Eltern oder pädagogisch geschulte Leute, die sie beobachten", sagt der 47-Jährige. Dennoch steckt Christian Lente den Kopf nicht in den Sand. So sei der Kontakt zwischen den Einrichtungen und Organisationen für Kinder und Jugendlich gut. Drei bis vier Mal im Jahr setzen sich Vertreter der Jugendeinrichtungen, Jugendfeuerwehren, der Tambourkorps mit Jugendabteilungen, die alle dem Gemeindejugendring angehören, zusammen, und überlegen gemeinsam, wie sie die Jugendarbeit in Rommerskirchen voranbringen können.

Mit 750 Euro pro Jahr wird der GJR vom Kreisjugendamt unterstützt. Angeschafft wurden bis jetzt u.a. mobile Slacklines, Faltpavillons und eine Popcorn-Maschine - Sachen, die alle GJR-Mitglieder ausleihen können. Eine Zuckerwatte-Maschine soll noch in diesem Jahr gekauft werden. "Wir unterstützen uns gegenseitig und helfen uns bei der Organisation von Veranstaltungen", sagt Lente, der gleichzeitig auch Gemeindejugendfeuerwehrwart ist und die Jugendfeuerwehr des Löschzugs Nettesheim betreut.

Massiv eingesetzt hatte sich der GJR-Vorsitzende vor drei Jahren, als es um den Bau des Spielplatzes in Frixheim ging, gegen den einige Anwohner geklagt hatten, weil sie zu viel Lärm befürchteten. Lente hatte eine Facebook-Gruppe gegründet und auch Unterschriften für den Platz gesammelt. Der Spielplatz ist längst fertig, jedes Jahr wird dort ein Fest gefeiert. Und zu dem kommen auch die ehemaligen Gegner.

(NGZ)
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