Rommerskirchen Jugendkonferenz steht vor dem Start

Rommerskirchen · Der Rat will 1500 Euro für Projekte bereit stellen, die die Rommerskirchener Jugendlichen selbst vorschlagen können.

 Christian Lente (l.) leitet mit der Jugendfeuerwehr eine der größten Jugendorganisationen in der Gemeinde Rommerskirchen. Er begrüßt die Idee einer mit eigenem Budget ausgestatteten Jugendkonferenz nachdrücklich.

Christian Lente (l.) leitet mit der Jugendfeuerwehr eine der größten Jugendorganisationen in der Gemeinde Rommerskirchen. Er begrüßt die Idee einer mit eigenem Budget ausgestatteten Jugendkonferenz nachdrücklich.

Foto: G. Salzburg

Die Frage, wie man das Kind denn nennen will, wenn es nicht "Jugendparlament" heißen soll, war schnell gelöst. Eine "Jugendkonferenz" soll es werden, die voraussichtlich in diesem Frühjahr erstmals tagen soll. Der Rat hat es Ende 2015 so beschlossen und will im Ende März zu verabschiedenden Haushalt hierfür 1500 Euro zur Verfügung stellen.

"Es gibt sicher viele Instrumentarien, aber das ist ein guter Ansatz, Jugendliche für die Kommunalpolitik zu interessieren", ist Rathaussprecher Elmar Gasten überzeugt. Ins Rollen gebracht hatte den Stein FDP-Fraktionschef Stephan Kunz, der damit eine seiner eigenen Initiativen als Vorsitzender der CDU-Fraktion während der vorigen Wahlperiode aufgriff. Kunz hatte zunächst durchaus ein "klassisches" Kinder- und Jugendparlament im Blick.

Von dem haben jedoch Experten wie Bezirksjugendpfleger Reinhard Giese vom Kreisjugendamt dringend abgeraten. Giese sind hier nur wenige gelungene Versuche bekannt. Was die Erfahrungen der durchweg größeren Nachbarkommunen bestätigen: Durchweg sind sie nicht dazu angetan, ein solches Projekt in Rommerskirchen nachzuahmen, wie Elmar Gasten berichtet. "Ein strukturelles Problem ist natürlich, dass wir hier keine weiterführende Schule haben", nennt er eine Schwierigkeit, die Zielgruppe überhaupt zu erreichen.

"Ein Parlament läuft sich schnell tot", nennt Christian Lente, Vorsitzender des Gemeindejugendrings, einen wesentlichen Grund, der gegen ein förmliches Jugendparlament spricht. Nach Lentes Auffassung sind Heranwachsende kaum dafür zu gewinnen, abstrakte Debatten zu führen oder lange Tagesordnungen abzuarbeiten. "Das ist für Jugendliche nicht nachvollziehbar, sie wollen schnelle Ergebnisse sehen", so Lente, der seit November Jugendwart der gesamten Rommerskirchener Feuerwehr und seit gut einem Jahrzehnt in dieser Funktion für den Löschzug Nettesheim tätig ist. Die Nachwuchsabteilung der Florianer zählt zu den wenigen florierenden Jugendorganisationen am Gillbach. Längst nimmt sie auch Mädchen auf. "Es wäre eine gute Idee", meint die 16-jährige Katharina mit Blick auf die Jugendkonferenzen - nicht ohne hinzuzufügen: "Wenn es regelmäßige Treffen wären, dann wäre ich nicht dafür." Auch ihre zwei Jahre jüngere Kameradin Merle würde es sehr begrüßen, "wenn Jugendliche selbst etwas vorschlagen dürfen". Gleiches gilt für den 15 Jahre alten Alexander, der aber auch skeptisch ist: "Ich weiß nicht, ob die Jugendlichen auch Vorschläge haben."

Zeigen muss dies letztlich die Praxis: Die Jugendkonferenzen sollen den Bezirkskonferenzen nachgebildet und unter dem Dach der Kinder- und Jugendsprechstunden von Bürgermeister Martin Mertens angeboten werden. Dass Jugendliche sich bei Bedarf durchaus engagiert für ihre eigenen Angelegenheiten einzusetzen verstehen, hat zuletzt im Herbst 2013 die Auseinandersetzung um den "Sparkassen-Spielplatz" in Frixheim gezeigt.

(NGZ)
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