Rommerskirchen Hohe Gebühr für Abwasser

Rommerskirchen · Nur in 25 von 397 NRW- Kommunen sind die Abwassergebühren noch höher als in Rommerskirchen. 2017 könnten sie jedoch laut Erftverband zumindest weiterhin konstant bleiben

In ganz Nprdrhein-Westfalen gibt es nur 25 Städte und Gemeinden, in denen die Abwassergebühren noch höher sind als in Rommerskirchen. Dies zeigt der jüngste Gebührenvergleich des Bundes der Steuerzahler. Kreisweit erhebt die Gemeinde seit Jahrzehnten die höchsten Abwassergebühren, landesweit liegt sie auf Rang 372 von 397 Kommunen.

Für die Gebührenzahler ist 2016 dennoch eines der besseren Jahre, sind die Gebühren doch gegenüber 2015 nicht gestiegen. Dies könnte auch die Perspektive für 2017 sein, wie Luise Bollig, Sprecherin des Erftverbands, sagt: "Unsere Beiträge bleiben stabil, beziehungsweise würden nur ganz leicht ansteigen." Die Gemeinde mochte zu diesem Punkt noch nichts sagen, da ihr die Gebührenbedarfsberechnung des Erftverbands erfahrungsgemäß erst Ende September zugeht. Könnte die Gebühr tatsächlich erneut auf dem Stand von 2015 bleiben, wäre dies für Rommerskirchener Verhältnisse fast schon rekordverdächtig. Sonst nämlich steigen sie - außer in Kommunalwahljahren - eigentlich in unschöner Regelmäßigkeit.

Dass die Gebühren in Rommerskirchen weit höher als im Landesschnitt sind, liegt nach den Worten von Luise Bollig an dem "erheblichen Sanierungsbedarf" im Gefolge der 1998 erfolgten Übernahme des Kanalnetzes durch den Verband. Zudem hätten Regenrückhalte- und - überlaufbecken gebaut werden müssen, so Luise Bollig. "Es sind sehr hohe Investitionen notwendig gewesen", sagt die Sprecherin des Erftverbands. Als der Kanal vor knapp 20 Jahren von der Gemeinde an den Erftverband überging, war er mit mehr als 20 Ordnungsverfügungen behaftet. "Sie sind mittlerweile sämtlich abgearbeitet", betont Rathaussprecher Elmar Gasten.

Dass es womöglich auch 2017 keinen Anstieg der Gebühren geben wird, "ist schon einmal viel wert", sagt Theo Paschen (CDU), der die Gebührenpraxis des Erftverbands im Rat seit Jahren heftig kritisiert. Aus Paschens Sicht ist dies jedoch längst nicht genug: "Eigentlich müsste eine Senkung kommen", meint der CDU-Politiker vor dem Hintergrund der Schließung der Ramrather Kläranlage. Aus Gründen der Kostenoptimierung wird das im Norden der Gemeinde anfallende Abwasser bekanntlich inzwischen nach Wevelinghoven geleitet. "Die Preise des Erftverbands sind einfach zu hoch. Er könnte günstiger sein, das haben mir Fachleute bestätigt", beharrt Paschen auf seiner grundsätzlichen Kritik an dieser Praxis.

Konzilianter zeigen sich SPD Chef Johannes Strauch und UWG-Fraktionschefin Ulrike Sprenger, die beide in der Vergangenheit gleichfalls nicht mit Kritik am Erftverband gegeizt haben. Strauch würde es begrüßen, wenn es keine Steigerung gäbe. "Zudem gibt es ja auch die Abwasserbeihilfe des Landes, um die Kosten für die Kommunen zu deckeln", so Strauch. Dass die Gebühren in großen Flächengemeinden wie Rommerskirchen höher sind als in vielen Städten sei verständlich. Aus der Sicht des SPD-Chefs besonders wichtig: "Der Dialog zum Erftverband darf nicht abreißen."

Für Ulrike Sprenger "ist es natürlich sehr ärgerlich, wenn wir viel bezahlen müssen. Man müsste der Fairness halber aber Städte mit Städten vergleichen und Flächenkommunen untereinander. Eine enge Bebauung führt immer zu geringeren Gebühren".

(NGZ)
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