Rommerskirchen Heyners Austritt beschäftigt Kreis-CDU

Rommerskirchen · Rechnerisch verliert die CDU durch den Austritt von Gerhard Heyner die von ihre geführte christlich-liberale Mehrheit im Kreistag. Die Spitzen der Kreis-CDU sind jedoch hoffnungsvoll, weiterhin mit Heyner zusammenarbeiten zu können.

Dass die Ratssitzung am Donnerstagabend teilweise turbulent werden könnte, war programmiert. Dass Gerhard Heyner sie mit einem Paukenschlag eröffnen würde, hatten indes die wenigsten erwartet. Um Punkt 18.03 Uhr gab er in einer persönlichen Erklärung zu Protokoll, dass er aus der CDU austrete und seine Mandate im Gemeinderat und im Kreistag als Partei- und Fraktionsloser weiter ausüben wolle. Die 2014 mit zwölf Mandaten in den Rat gewählte CDU hat nach Heyners Austritt und dem von Stephan Kunz 2015 jetzt noch zehn Sitze (von 33). Heyners Austritt hat über die Gemeindegrenzen hinaus Konsequenzen, denn zumindest rechnerisch (37:38) ist nun die CDU-geführte Kreistagsmehrheit dahin. Dieter Welsink, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion war auf diesen Schritt nach eigenen Worten nicht vorbereitet. "Ich wusste, dass es Konflikte innerhalb der Rommerskirchener CDU gegeben hat, doch auf der Kreisebene gab es keine Probleme." Welsink zufolge "ist Gerhard Heyner immer loyal zur Fraktion gewesen".

Er will das Gespräch mit dem Evinghovener suchen und hegt die Hoffnung, dass der weiterhin mit der Union zusammenarbeitet - "in welchem Status auch immer". Angesichts seiner bisherigen Erfahrungen mit Heyner sieht Dieter Welsink für die Zukunft denn auch nicht völlig schwarz: "Ich kann mir eine weitere vernünftige Zusammenarbeit vorstellen", sagt er. Ähnlich sieht es der CDU-Kreisvorsitzende Lutz Lienenkämper, wenngleich es "erst mal konsequent wäre, seine Mandate zurückzugeben". Auch er will das Gespräch mit Heyner suchen. "Es gab auf Kreisebene weder in der Partei noch in der Fraktion inhaltliche Differenzen. Er hat immer mit der CDU-Fraktion gestimmt", so der Landtagsabgeordnete. Vor diesem Hintergrund kann sich Lutz Lienenkämper "nicht vorstellen, dass seine politische Auffassung sich so geändert hat, dass er künftig mit anderen stimmt". Zu weitergehenden politischen Absichten hat sich Heyner bislang noch nicht geäußert. "Ich bin schon seit langem mit dem Gedanken schwanger gegangen, aus der CDU auszutreten", räumte er am Rande der Ratssitzung ein. Vom Partei- und Fraktionsvorsitzenden Michael Willmann habe es keinerlei Unterstützung gegeben, auch nicht für die von Heyner vor gut einem Jahrzehnt gegründete und bis Donnerstag geleitete Senioren-Union, lautet ein Kritikpunkt.

Michael Willmann war eingestandenermaßen "überrascht" von Heyners Schritt, auch wenn der "seit einem Dreivierteljahr gar nicht mehr mitgemacht" habe. Mit einem Parteiaustritt hat Willmann mit Blick auf die gute Verankerung Heyners auf Kreisebene und "in der CDU-Familie" nicht gerechnet. "Es ist immer ärgerlich, wenn einer geht, aber es ist seine Entscheidung und nicht unsere. Wir haben ihn nicht dazu gedrängt, aus der CDU auszutreten", betont Willmann.

Zu Spekulationen, ob Heyner künftig die FDP-Fraktion verstärken könnte, mag sich Stephan Kunz nicht äußern. "Das müsste ohnehin der Kreisvorstand entscheiden", sagt der frühere CDU-Fraktionsvorsitzende, der nach seinem CDU-Austritt inzwischen FDP-Fraktionschef ist. "Ich habe immer gut mit Gerhard Heyner zusammengearbeitet und schätze ihn als erfahrenen, kompetenten und engagierten Politiker", sagt Kunz.

(NGZ)
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