Rommerskirchen "Helfende Hände" wollen sich verjüngen

Rommerskirchen · Die Mitglieder der Ehrenamtsinitiative, alle im gesetzten Alter, können frische Kräfte gebrauchen. Und sie möchten ihre Dienste in der Gemeinde bekannter machen. Viele haben zudem noch Scheu, die "Hände" in Anspruch zu nehmen.

 Vier von 15: Hedda Schmidt, Thomas Vering, Inge Hendricks und Michele Calandriello (v.l.) gehören zu den "Helfenden Händen", die Hilfsbedürftigen vielfältige Unterstützung leisten - kostenlos. Die Initiative will bekannter werden.

Vier von 15: Hedda Schmidt, Thomas Vering, Inge Hendricks und Michele Calandriello (v.l.) gehören zu den "Helfenden Händen", die Hilfsbedürftigen vielfältige Unterstützung leisten - kostenlos. Die Initiative will bekannter werden.

Foto: Salzburg

Thomas Vering ist immer noch gerührt, wenn er sich an seinen Besuch bei einer älteren Rommerskirchenerin erinnert. "Gut, dass Sie kommen", sagte die Seniorin zur Begrüßung, "inzwischen brennen in meinem Haus nur noch zwei Glühbirnen." Schon früher um Unterstützung beim Austausch der Lampen zu bitten, war der Dame offenbar nicht in den Sinn gekommen - womöglich, weil sie niemandem zur Last fallen wollte. Vering hatte das Problem dann fix gelöst. Er ist einer von zurzeit 15 Ehrenamtlern aus der 2015 gegründeten Rommerskirchener Initiative "Helfende Hände". Die will für alle Hilfesuchenden in der Gemeinde da sein - unabhängig von Alter, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Nationalität. Ihre Dienste, die von Fahrten zum Arzt über Einstellen von Fernsehprogrammen bis hin zu Hausarbeiten reichen, bieten die Freiwilligen kostenlos an, aus reiner Nächstenliebe. Spenden, die über den gemeinnützigen Verein Seniorennetzwerk Rommerskirchen abgewickelt werden, sind willkommen, werden aber nicht erwartet.

Für fast alles gibt es bei den "Helfenden Händen", zu denen auch Ex-Bürgermeister Albert Glöckner gehört, Spezialisten. Alle sind mit viel Freude dabei; das Gefühl, etwas Gutes zu tun und der Dank der Hilfsbedürftigen seien ihnen als emotionaler Lohn genug, erzählen die Ehrenamtler. Allerdings haben sie selbst auch zwei Anliegen: "Wir hätten gerne jüngere Leute dabei", sagen die Helfer, die alle in gesetztem Alter sind. Eine Berufstätigkeit potenzieller Neuzugänge stehe deren Mitwirken nicht entgegen. "Hilfsdienste können wir auch so organisieren, dass sie samstags übernommen werden können", betont Walter Grubert. Interessierte müssten lediglich zulassen, dass ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis über sie eingeholt wird.

Der zweite Wunsch der "Helfenden Hände": Sie möchten mit ihrem Angebot in Rommerskirchen bekannter werden - und dass Hilfesuchende die Scheu ablegen, sie unter der Telefonnummer 02183 800-69 um Unterstützung zu bitten. Gerade viele Ältere täten sich schwer, andere um einen Gefallen zu bitten - wie nicht nur das eingangs geschilderte Beispiel der Dame mit dem Lampenproblem zeigt.

Es gibt aber auch Ausnahmen. Rückblickend erzählt Hubert Rosellen mit einem Schmunzeln von einem Erlebnis mit einer Alleinstehenden, doch zunächst hatte er wohl geschluckt, als er vor Ort mit seiner Aufgabe konfrontiert worden war: "Am Telefon war die Rede von einem Regal gewesen, das ich aufbauen sollte. Dass das eine Zimmerbreite umfasste, hatte ich nicht geahnt", berichtet Rosellen. Ein ganzer Vormittag ging dafür drauf - Rosellen nahm's mit Humor.

Neben Zeit ist oft Einfühlungsvermögen gefragt. Hedda Schmidt berichtet, dass sie eine alte Dame zu einer Augenoperation gefahren habe. Dabei war sie nicht nur als Ansprechpartnerin für den Arzt gefragt, sondern auch dafür da, die Frau zu beruhigen und ihr die Angst zu nehmen. Eine ganze Menge Anforderungen für ein Ehrenamt. Ohne Selbstlosigkeit geht da nichts.

(ssc)
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