Rommerskirchen Gemeinde braucht günstige Wohnungen

Rommerskirchen · Der Rat soll heute eine neue kommunale Wohnungsbaugesellschaft anschieben, um der Knappheit entgegenzuwirken.

Im Rathaus campieren und sogar dort übernachten: Selbst das nahmen in der Vergangenheit mehrfach Menschen in Kauf, um in den Besitz eines Grundstücks in Rommerskirchen zu kommen. Wenn die nächste Vergaberunde anstand, herrschte zuletzt im Verwaltungszentrum der Ausnahmezustand. Beleg dafür, wie beliebt die Gemeinde mittlerweile als Wohnort geworden ist - nicht zuletzt dank der attraktiven Lage in ländlicher Atmosphäre und mit gleichzeitig guter Anbindung an die umliegenden Großstädte. Eine Kehrseite des steigenden Siedlungsdrucks sind höhere Mieten. "Wir müssen dringend zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum schaffen", hatte Rommerskirchens Bürgermeister Martin Mertens darum bereits im Frühsommer im Gespräch mit unserer Redaktion betont.

Einen wesentlichen Schritt auf diesem Weg soll heute der Gemeinderat in seiner Sitzung ab 18 Uhr im Ratssaal befördern. Die Politiker sollen die Verwaltung beauftragen, "die konstruktiven Gespräche mit der Stadt Bedburg sowie weiteren interessierten Partnern fortzusetzen, mit dem Ziel, eine 'Kommunale Wohnungsbaugesellschaft' zu gründen". So steht es in der Beratungsvorlage. Darüber hinaus sind die Entscheidungsträger aufgerufen, den Weg frei zu machen für eine Analyse des wirtschaftlichen Risikos, das mit einer solchen Gründung verbunden sein könnte. Auch der Auftrag einer Kostenanalyse soll seitens der Politik erteilt werden.

Zum Sachverhalt schreibt Hermann Schnitzler als Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters: "Die aktuelle Wohnbedarfsanalyse des Rhein-Kreises Neuss sieht für Rommerskirchen dringenden Bedarf an weiterem Wohnraum. So ist Rommerskirchen kreisweiter Spitzenreiter mit einem prognostizierten Bedarf von 622 Haushalten mit Wohnungsbedarf (+11,1 Prozent) bis 2030." Weiter heißt es: Der Gesamtbedarf an zusätzlichen Wohneinheiten bis 2030 betrage mindestens 643 Einheiten. "Nach einer in der Analyse enthaltenen Prognose wird zudem der öffentlich geförderte Mietwohnungsbestand im gleichen Zeitraum um weitere 9,1 Prozent auf dann 40 Wohneinheiten abnehmen", informiert Schnitzler. Angestrebt wird neuer Wohnraum mit einer Kaltmiete in Höhe von etwa acht Euro pro Quadratmeter.

Die Gemeinde hat auch Einschätzungen des Verbandes der Wohnungswirtschaft in die Beratungsunterlage eingefügt. Demnach müssten insgesamt 400 neue Wohneinheiten geschaffen werden, damit sich eine Wohnungsbaugesellschaft rechne - und zwar unabhängig von der Zahl der Gesellschafter. Durchaus realistisch übrigens, dass es in diesem Zusammenhang nicht bei Rommerskirchen und Bedburg bleibt. Derzeit steht die Kooperation mit einer weiteren Kommune im Raum, die bislang noch nicht namentlich genannt worden ist. Bürgermeister Mertens hat vorerst nur verraten, dass es entsprechende Gespräche mit einer mittelgroßen Kommune aus dem Rhein-Erft-Kreis gebe. Bei den potenziellen Partnern sollen die politischen Entscheidungen auch bald fallen.

(ssc)
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