Rommerskirchen FDP will Kinderarzt in der Gemeinde

Rommerskirchen · Die Liberalen beklagen mangelnde Fachärzte im Gemeindegebiet, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendheilkunde. Ihrer Meinung nach könnten Interessenten auch mit finanziellen Anreizen gelockt werden.

 Rommerskirchener Eltern müssen mit ihrem Nachwuchs in die umliegenden Städte und Gemeinden fahren, wenn sie einen Kinderarzt aufsuchen müssen.

Rommerskirchener Eltern müssen mit ihrem Nachwuchs in die umliegenden Städte und Gemeinden fahren, wenn sie einen Kinderarzt aufsuchen müssen.

Foto: B. Wüstneck/dpa

Die relative Nähe zu den beiden Großstädten Düsseldorf und Köln sowie dem Mittelzentrum Neuss ist mitunter ein Segen für die Gillbach-Gemeinde. So macht die geografische Lage sie attraktiv für Wohnungssuchende, die in der Nähe Arbeit finden und vor Ort noch halbwegs bezahlbares Bauland. Gerade junge Familien wissen das zu schätzen. Doch die Großstadtnähe kann auch zum Fluch werden. So ist die 13.000-Einwohner-Gemeinde so manchem Facharzt zu klein, der sich mit seiner Praxis doch lieber in dichter bewohnten Kommunen ansiedelt. Das Problem will die FDP nun in der nächsten Sitzung des Gemeinderates am 19. Oktober thematisieren. "Wir sehen in Rommerskirchen insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendheilkunde eine Unterversorgung", begründen der Fraktionsvorsitzende Stephan Kunz und Ratsmitglied Gerhard Heyner einen entsprechenden Antrag. Die Verwaltung soll die fachärztliche Versorgung in der Gemeinde vor allem im Kinderarztbereich überprüfen.

"Die Eltern sind derzeit gezwungen, für die notwendigen Arztbesuche mit ihren Kindern in die umliegenden Städte und Gemeinden auszuweichen. Das ist mit erheblichen Anfahrtszeiten und aufgrund der hohen Nachfrage auch mit Wartezeiten verbunden", so Kunz. Tatsächlich weist die Liste der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein für Rommerskirchen keinen einzigen Kinderarzt aus. Die nächsten Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde haben ihre Praxen in Dormagen, Grevenbroich, Bedburg, Bergheim und Pulheim.

Die FDP könnte sich vorstellen, potenzielle Interessenten mit finanziellen Anreizen zu locken. "Wir sind der Überzeugung, dass auch die Ansiedlung von Ärzten eine Art der Wirtschaftsförderung ist, weil sie die Attraktivität der Kommune verbessert sowie Infrastruktur und auch Arbeitsplätze schafft", argumentiert Kunz. Als unterstützende Maßnahmen schlägt er vor, zum Beispiel eine (teilweise) Kostenübernahme des Praxisumzugs, eine Bereitstellung von Praxisräumlichkeiten in gemeindeeigenen Immobilien, eine (teilweise) Mietkostenübernahme oder die Unterstützung einer Ansiedlung. Zu dem FDP-Antrag bezog die Verwaltung bereits Stellung. "Der sich in dem Antrag von Herrn Kunz widerspiegelnde Wunsch ist nachvollziehbar, aber beileibe nicht neu", so Dezernent Elmar Gasten. Es wäre in seinen Augen aber verfehlt, den Wunsch ausschließlich auf einen Kinderarzt zu fokussieren. "Der Bedarf nach Fachärzten ist von der jeweiligen Lebenssituation abhängig. Es wäre ebenso wünschenswert, einen Facharzt für Geriatrie, einen Augenarzt oder einen Orthopäden in Rommerskirchen zu haben", sagt er.

Bereits vor Jahren habe die Verwaltung die Umsetzbarkeit geprüft, als es um den Bau des "Hauses der Gesundheit" ging. Dabei seien "zahllose Gespräche mit Ärztekammer und Krankenkassen geführt" worden. "Zum Schluss kam als Lösung heraus, dass in der Praxis Kaesmacher einige Belegärzte Sprechstunden anbieten", so Gasten.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort