Rommerskirchen Erstes Geschwisterpaar macht Politik im Rat

Rommerskirchen · Hans-Jürgen Haas (SPD) tritt am 7. Juli in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause die Nachfolge von Martin Marquardt an.

Als der 2014 neu gewählte Rat vor fast genau zwei Jahren zu seiner ersten Sitzung zusammentrat, sorgten Harry und Martin Marquardt für ein Novum - zumindest in der seit 1975 in ihrer heutigen Form existierenden Gemeinde Rommerskirchen: Erstmals zogen damals Vater und Sohn gemeinsam in den Rat ein. Nachdem Martin Marquardt sein Mandat im Frühjahr niedergelegt hat, steht in der letzten Sitzung vor der Sommerpause am 7. Juli die nächste Premiere ins Haus. Für den ausgeschiedenen Sozialdemokraten rückt nämlich sein Parteifreund Hans-Jürgen Haas in den Rat nach, wo mit ihm und seiner Schwester Hildegard erstmals Bruder und Schwester vertreten sein werden.

Während Hans-Jürgen Haas (51) dem Gremium noch nie angehört hat, ist Hildegard Haas (65) schon 1983 zum ersten Mal in den Rat gewählt worden, dem sie mit Unterbrechungen - unter anderem im Kreistag- seit 2009 wieder angehört. "Durch die Familie und die Ost-Politik von Willy Brandt" sei sie zur SPD gekommen, erinnert sich Hildegard Haas, die den Sozialdemokraten seit dem 1. Oktober 1976 angehört. "Bei uns zu Hause ist immer sehr viel diskutiert worden, auch politisch", erinnert sie sich. Dafür, dass die Themen niemals ausgingen, sorgte allein schon die Tatsache, dass sich die Mutter zur SPD bekannte und der Vater auf die CDU schwor. Wobei es letztlich eine Gemeinsamkeit gab: "Mein Vater war zutiefst davon überzeugt, dass es zu einem Ausgleich mit dem Osten kommen müsse", so Hildegard Haas.

Politisiert wurde damals auch ihr jüngerer Bruder, der seit 27 oder 28 Jahren der SPD angehört. Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik von Beruf, will sich Hans-Jürgen Haas in seiner politischen Arbeit vor allem mit Themen beschäftigen, bei denen er seine berufliche Kompetenz einbringen kann. Dies gilt für den Strukturwandel ebenso für den aus seiner Sicht dringend nötigen Breitbandausbau in der Gemeinde. "Ich war nicht ganz unbeteiligt daran, dass im Norden der Gemeinde die 40-Prozent-Quote für den Ausbau durch die Deutsche Glasfaser zustande kam", sagt Haas mit Blick auf sein sich nicht allein auf die sozialen Medien erstreckendes Engagement in den vergangenen Monaten.

Für Hildegard Haas bestand die Motivation, erneut für den Rat zu kandidieren, darin, "den jungen Bürgermeister zu unterstützen". Als Krankenschwester hat sie lange in der Onkologie eines Düsseldorfer Krankenhauses gearbeitet - und wäre eigentlich im Ruhestand, wenn es sie nicht immer wieder antriebe, an ihrer alten Wirkungsstätte auszuhelfen. Sich nicht zurückzuziehen, sondern Stellung zu beziehen, ist für Bruder und Schwester ein gleichermaßen verbindendes Motto, vor allem, aber nicht nur in der Politik. Hinzu kommt ein beiderseitiges Faible für die Musik: Während Hildegard Haas im Chor "Celebration" singt, spielt ihr Bruder Gitarre ebenso wie Trompete und war lange Zeit Vorsitzender des ehemaligen Fanfaren- und Majorettenzugs St. Briktius.

(NGZ)
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