Rommerskirchen Ernste Lage auf dem "Hausärzte-Markt"

Rommerskirchen · Abdeckung mit niedergelassenen Medizinern wird sich auf dem Land perspektivisch verschlechtern.

 Haben für Frimmersdorf eine Lösung gefunden (v.l.): Dr. Harald Fecht, Dr. Rüdiger Herrmann und Dr. Kornelia Durst.

Haben für Frimmersdorf eine Lösung gefunden (v.l.): Dr. Harald Fecht, Dr. Rüdiger Herrmann und Dr. Kornelia Durst.

Foto: L. Berns

Droht in Rommerskirchen ein Hausärzte-Mangel? Erste Anzeichen gibt es. Im Bereich Grevenbroich, Rommerskirchen und Jüchen gebe es mindestens zwei Hausärzte, die aus Altersgründen demnächst aufhörten und noch keinen Nachfolger hätten, sagt Dr. Harald Fecht, Facharzt für Allgemeinmedizin mit Praxis in Neurath. Er selbst übernimmt ab dem 1. Oktober die Frimmersdorfer Praxis seines Kollegen Dr. Rüdiger Hermann und führt diese als zweiten Standort seiner Neurather Praxis weiter.

Herrmann, niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin, hatte zwei Jahre lang nach einem Kollegen gesucht, der seine Praxis mit rund 1400 Patienten pro Quartal übernimmt. Niemand wollte. Jedenfalls niemand von außerhalb. "Das ist eigentlich unglaublich", sagt Herrmann. "Früher hat man sich als junger Mediziner um so eine Chance gerissen." Heute müssten zuweilen flexiblere Lösungen her. Eine Praxis, zwei Standorte - in ländlicheren Gebieten, in denen es immer schwieriger wird, Nachfolger für Hausarztpraxen zu finden, könne das ein Konzept für die Zukunft sein, sagt Harald Fecht. In Frimmersdorf wird künftig die gebürtige Oekovenerin Dr. Kornelia Durst als angestellte Ärztin für die Patienten zuständig sein. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) bewertet die Lage bei der Versorgung mit Hausärzten als ernst, aber nicht als dramatisch. "Im Bereich Rommerskirchen, Grevenbroich und Jüchen sind derzeit rund 60 Hausärzte niedergelassen, der Versorgungsgrad liegt bei knapp 97 Prozent", sagt KVNo-Sprecher Heiko Schmitz. "Mitte des Jahres gab es acht freie Zulassungsmöglichkeiten für Hausärzte." Rein rechnerisch sei die Versorgung noch gut. Angesicht der Altersstruktur der nordrheinischen Hausärzteschaft sei aber damit zu rechnen, dass sich die Anzahl freier hausärztlicher Zulassungsmöglichkeiten deutlich erhöhen werde.

(juha)
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