Rommerskirchen Der Streit um den Ausbau der Venloer Straße lebt wieder auf

Rommerskirchen · Die FDP will keine "große Lösung". Die SPD sieht aktuell keinen Handlungsbedarf, will aber den Status Quo nicht auf Dauer garantieren.

 Eine 30-Kilometer-Zone wurde 2013 auch vereinbart.

Eine 30-Kilometer-Zone wurde 2013 auch vereinbart.

Foto: ati

Die kürzlich wieder aufgeflammte Diskussion um einen Komplettumbau der Venloer Straße sähe FDP-Chef Stephan Kunz am liebsten sofort beendet. Die Freidemokraten wollen an dem 2013 mit den Anwohnern der Venloer Straße erarbeiteten Kompromiss festhalten. Sie sind nach Kunz' Worten überzeugt, dass die Gültigkeit einer solchen Vereinbarung deutlich länger als fünf Jahre Bestand haben muss. "Die Argumente der Anwohner gegen die große Lösung, nämlich die zu erwartenden Anliegerkosten, haben weiterhin Gültigkeit. Deswegen sind wir der Auffassung, dass auch die getroffenen Vereinbarungen Bestand haben müssen", so Stephan Kunz. Ihn jedenfalls habe es überrascht, dass Bernd Klaedtke (SPD) kürzlich bei seiner Kritik der laufenden Bauarbeiten auf der Venloer Straße auch die "große Lösung" eines verkehrsberuhigten Umbaus wieder zur Sprache brachte.

Kunz widerspricht Klaedtkes Feststellung, wonach sich die Straßenarbeiten wertmindernd auf die Häuser auswirken könnten. "Berufsbedingt habe ich mit der Finanzierung und Bewertung von Immobilien zu tun. Wertminderungen durch bereits geschlossene Straßenbaustellen sind mir bisher aber noch nie untergekommen", betont der Liberale. "Ein deutliches Wort" vermisse die FDP von Bürgermeister Martin Mertens. Dessen Aussage, das Thema "mittelfristig nicht zu forcieren", ist Kunz zu vage. "Hier würden wir uns mehr Verbindlichkeit wünschen, selbst dann, wenn es gegen die Meinung der eigenen SPD-Fraktion spricht", sagt er.

"Wir tragen den mit den Anwohnern der Venloer Straße getroffenen Kompromiss aus der letzten Wahlperiode selbstverständlich weiter mit. Ohne das Votum der SPD-Fraktion wäre dieser Kompromiss gar nicht entstanden", bemerkt SPD-Fraktionschef Heinz-Peter Gless hierzu. Seinen "Lieblingsgegner" im Rat geht Gless frontal an: "Herr Kunz, ehemaliger CDU-Grande und jetziger Vorsitzender der örtlichen FDP, versucht wieder einmal, mit Halbwahrheiten und Mutmaßungen Akzente zu setzen und Unterstützer für sich und seine Fraktion der Wendehälse zu gewinnen."

Weder bestehe akuter Handlungsbedarf, noch ein Dissens zum Bürgermeister, betont Gless. Die Kritik habe sich lediglich auf die Hinterlassenschaften der Bauarbeiten bezogen. Diese seien "nicht nur optisch grauenhaft, sondern zudem mit einer höheren Geräuschkulisse beim Überfahren verknüpft", so Gless. Die SPD wolle nach Abschluss der Arbeiten das Ergebnis bewerten. "Unmittelbaren Handlungsdruck erwarten wir hier nicht", sagt Gless. Eine Bestandsgarantie für den Status quo will die SPD jedoch nicht abgeben. Auch der Kompromiss von 2013 müsse "immer wieder mal kritisch hinterfragt werden", sagt er. Etwaige Änderungen oder Anpassungen würden stets mit den Anwohnern besprochen, versichert Gless.

(S.M.)
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