Rommerskirchen Der Frauenfußball ist zurück am Gilbach

Rommerskirchen · Die SG Rommerskirchen/Gilbach hat nach zweijähriger Pause wieder ein Frauenfußballteam. Gut die Hälfte des 14-köpfigen Kaders wurde durch eine Werbekampagne des Fußballclubs auf das Projekt aufmerksam.

 Trainer Roberto Agostinho strebt mit dem neu formierten Damenteam der SG Rommerskirchen /Gilbach einen Platz im Mittelfeld der mit zwölf Mannschaften startenden Spielklasse an.

Trainer Roberto Agostinho strebt mit dem neu formierten Damenteam der SG Rommerskirchen /Gilbach einen Platz im Mittelfeld der mit zwölf Mannschaften startenden Spielklasse an.

Foto: Georg Salzburg

Nach zweijähriger Unterbrechung verfügt die SG Rommerskirchen/Gilbach wieder über ein Damenteam. Dessen Saisonauftakt verlief vergangenen Sonntag etwas holprig: Ungeachtet des eigentlich 14-köpfigen Kaders waren nur fünf Spielerinnen anwesend. Die Frage, woran es denn gelegen haben könnte, beantworten die ansonsten nicht auf den Mund gefallenen Fußballerinnen eher einsilbig. Daniela Tiefensee, mit 28 Jahren älteste Spielerin des Teams, präsentiert die originellste Ausrede - die humorlose Trainer mit ein paar Extrarunden belohnen würden: "Wir wollten die Niederlage mit einem 0:2 am grünen Tisch möglichst gering halten."

Auf Trainer Roberto Agostinho, den die SG für ihr neu formiertes Damenteam eigens aus Duisburg verpflichtet hat, wartet also auch in Sachen Disziplin noch ein gerüttelt Maß Arbeit. Ungeachtet dessen ist die Gründung der neuen Frauenmannschaft das Ergebnis einer der erfolgreichsten Kampagnen der vergangenen Jahre, wie der Vereinsvorsitzende Karl-Heinz Wandke sagt. Sein besonderes Lob gilt Spielführerin Madeleine Segieth (22), die nicht allein in den sozialen Medien tatkräftig die Werbetrommel für ein neues Damenteam gerührt hat.

Madeleine Segieth gehört zu der guten Hälfte des Kaders, die bereits früher aktiv gespielt hat. Absolute Newcomerin ist Daniela Tiefensee, zuvor noch nie ein Spiel bestritten hat. Ihre praktischen Erfahrungen im Fußball rühren aus der Kindheit: "Ich habe meinen Bruder ins Tor gestellt", berichtet sie.

Ähnlich "diktatorisch" wird wohl auch Roberto Agostinho verfahren müssen. "Keine will ins Tor", sagt der Coach, der bei Tura 88 in Duisburg Erfahrungen auch mit Frauenteams gesammelt hat. Derzeit wird im Kasten und auf etlichen anderen Positionen noch rotiert, doch will Agostinho möglichst bald eine schlagkräftige Truppe geformt haben, in der jede Spielerin den für sie besten Platz gefunden hat.

Dass es im Frauenfußball womöglich weniger hart zugehen könnte als bei den Männern, bestreitet Svenja Boehlke (21) rundweg. Sechs Jahre spielte sie bereits Fußball und hat auch schon vorher einschlägige (Vergleichs-) Erfahrungen sammeln können: "Wenn ich mit Jungs gespielt habe, fanden die mich immer lustig" - was die zuweilen bitter bereut haben, wie sich die Verteidigerin gleichfalls erinnert. Anders als im Tennis, wo einst Boris Becker und Steffi Graf für einen regelrechten Boom gesorgt hatten, ist keine der Spielerinnen durch das schon lange vor dem Olympia-Gold zur Weltspitze zählende DFB-Team der Frauen "inspiriert" worden, selbst zu kicken. "Es liegt einfach im Blut", beschreibt die 21-jährige Christina Möcker ihr Motiv. Svenja Boehlke sieht es ebenso: "Entweder man ist Fußballer oder man ist es nicht."

Karl Heinz Wandke hofft, dass der Verein künftig nicht wie von 2014 bis 2016 auf ein Damenteam verzichten muss. Optimistisch stimmt nicht nur ihn die florierende Nachwuchsarbeit: Die von Christian Lugt und André Freund betreute Mädchenmannschaft spielt schon seit etlichen Jahren zusammen Fußball und könnte künftig schrittweise auch das neu formierte Damenteam ergänzen.

(NGZ)
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