Rommerskirchen Bürger protestieren gegen Windkraft

Rommerskirchen · Rommerskirchener haben 800 Unterschriften gesammelt. Forderungen: Größere Abstände und kleinere Windanlagen

Der Protest gegen mögliche Windkraftanlagen im "Muretal" zwischen Nettesheim und Oekoven formiert sich. Binnen kurzer Zeit haben Willi Hermanns und Eckart Roszinsky aus Oekoven gemeinsam mit weiteren Mitstreitern rund 800 Unterschriften gesammelt. In Deelen und Evinghoven haben die Bürger ebenso unterschrieben wie in Sinsteden, Nettesheim, Butzheim und Frixheim.

Die vorige Woche im Rat an Bürgermeister Martin Mertens übergebenen Listen hat die Gemeinde gestern gleichsam "im Paket" mit einer einstimmig gefassten Ratsresolution an die Bezirksregierung, den Regionalrat, dessen Vorsitzenden Hans-Jürgen Petrauschke sowie an die Landesregierung verschickt. Die gemeinsame "Geschäftsgrundlage" von kritischen Bürgern und Kommunalpolitikern besteht darin, dass Windkraft nicht rundweg abgelehnt wird. Wohl aber geht es um die Modalitäten, unter denen künftig Windräder am Gillbach postiert werden können. "Für hoch problematisch" hält nicht allein Eckart Roszinsky Höhe und Drehumlauf von in Ortsnähe aufgestellten Anlagen. Der Auffassung, dass dort eine "Beeinträchtigung der Lebensqualität" drohe, hat bei der Unterschriftenaktion so gut wie niemand widersprochen, betonen Roszinsky und Willi Hermanns.

Auch wenn die in dieser Hinsicht sonst vielfach üblichen "Vorarbeiten" mit der Unterschriftensammlung geleistet sind, ist vorerst nicht an die formelle Gründung einer Bürgerinitiative gedacht, wie Willi Hermanns sagt. Immerhin: An der Unterschriftenaktion haben sich auch Mitglieder der Initiative "Pro Natur und Heimat" beteiligt, die sich vor knapp einem Jahrzehnt gegen den geplanten Trassenverlauf der künftigen B 477n engagiert hatte.

"Viele Bürger sind nicht über das Vorhaben der Gemeinde informiert", bedauert Dieter Dubiel aus Nettesheim mit Blick auf das angelaufene Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans (FNP). In dem will die Gemeinde fünf Windkraftzonen ausweisen und die Vorgaben der Bezirksregierung von 900 auf 300 Hektar Fläche reduzieren, auf denen Windräder aufgestellt werden können. "Die Zeit für Stellungnahmen war schlecht gewählt", sagt Dubiel mit Blick auf die Tatsache, dass die einmonatige Frist, die gestern abgelaufen ist, zu einem Gutteil noch in den Sommerferien gelegen habe. UWG-Fraktionschefin Ulrike Sprenger, die im Juni die Resolution eingebracht hatte, forderte "die beste Technik und die größten Abstände" für Windanlagen in der Gemeinde. Auch über Beschränkungen ihrer Höhe wurde diskutiert. Hoffnungsfroh stimmt manchen, dass die Stadt Langenfeld mit einer Begrenzung der Höhe auf gut 100 Meter vor Gericht - zumindest erstinstanzlich - Recht bekommen hat. Gemeindeplaner Carsten Friedrich und Martin Mertens machten deutlich, dass solche Auflagen Bestandteil eines Bebauungsplans sein könnten. Der wird jedoch erst dann in Angriff genommen, wenn der FNP geändert ist - was bis 2016 dauern könnte.

Mertens sieht in der Unterschriftenaktion "eine große Unterstützung für die Position von Rat und Verwaltung, alles gegen eine Verspargelung der Gemeinde zu tun."

(NGZ)
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