Rommerskirchen Bodendenkmäler schränken Hausbau ein

Rommerskirchen · Im Plangebiet Steinbrink verzichten die Archäologen bei der Hälfte aller Grundstücke auf Grabungen.

Archäologische Grabungen und entsprechende Funde schränken die Gestaltungsmöglichkeiten von Bauwilligen im künftigen Baugebiet Steinbrink ein: Bei gut der Hälfte aller neuen Baugrundstücke - geplant sind rund 60 Wohneinheiten als freistehende Häuser und Doppelhaushälften - wird es hier keinen Keller geben. "Ein Teil der Fläche wird archäologisch untersucht, dafür muss dann auf Keller verzichtet werden", sagt Rathaussprecher Elmar Gasten. Auf diesen Kompromiss haben sich Gemeinde, Landschaftsverband Rheinland und die in dessen Auftrag tätigen Archäologen geeinigt.

Archäologie und trotzdem Wohnbebauung - auf diesen Kompromiss haben sich Gemeinde, Landschaftsverband Rheinland und die in dessen Auftrag tätigen Archäologen geeinigt. Die Frage, ob dies nicht das Interesse künftiger Bauherren senken und die Vermarktung der Grundstücke deutlich erschweren könnte, verneint Elmar Gasten nachdrücklich. "Ein Großteil der Käufer baut heutzutage ohnehin ohne Keller", verweist er (auch) auf die im benachbarten Areal an der Gillbachstraße gemachten Erfahrungen. Zur Erinnerung: Dort musste angesichts der durchaus üppigen Ausgrabungsfunde bei zwei Grundstücken zwingend festgesetzt werden, dass in den Häusern keine Keller entstehen dürfen. Die beiden Grundstücke sind jetzt Bodendenkmäler, doch auch ohne diesen Status gibt es laut Gasten bei mehr als der Hälfte aller Neubauten an der Gillbachstraße keinen Keller mehr. Die Bauherren haben dort freiwillig darauf verzichtet. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren: Abgesehen von Kostengründen dürften heutzutage viele Keller allein schon deswegen entbehrlich sein, weil angesichts modernster Heizungstechnik riesige Öltanks nicht mehr angesagt sind.

"Für Bauherren, die einen Keller haben wollen, halten wir Grundstücke bereit", sagt Gasten. Die Funde am Steinbrink ähneln in Art und Güte ebenso wie ihrer Quantität den an der Gillbachstraße gemachten. Unter dem Boden liegt ein römischer Gutshof ("Villa Rustica"). Wie die Funde für die Bürger "erlebbar" gemacht werden können, beschäftigte jetzt auch die UWG, die mit einem entsprechende Antrag im Rat aufwartete - und damit auch Gehör bei den anderen Parteien fand. Ideen gibt es hierzu bereits, so etwa von Oliver Ungerath, der in den vergangenen Jahren federführend an den Ausgrabungen beteiligt war. Informationstafeln im Umfeld sind demnach ebenso denkbar wie auch eine "große Lösung", bei der zumindest ein Teil der "Villa Rustica" sichtbar gemacht würde. Der Ideenwettbewerb läuft auf hohen Touren, woran auch Manfred Hundt beteiligt ist. Der Bodenkmalbeauftragte der Gemeinde vertritt die These, "dass man dort überall etwas findet, wenn man einen Spaten in die Erde steckt". Inzwischen ist er selbst überrascht, dass dies weniger eine überpointierte Aussage ist, denn eine nüchterne Beschreibung.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort