Rommerskirchen "Bauer Willi" ist jetzt auch Buchautor

Rommerskirchen · Heute erscheint das Buch "Sauerei", in dem sich Willi Kremer-Schillings "über billiges Essen und die Macht der Verbraucher" Gedanken macht. Bundesweit bekannt wurde der Eckumer mit seinem Blog als "Bauer Willi".

Im Januar 2015 hatte sich Willi Kremer Schillings in seinem Blog mit einem "Wutbrief" Luft gemacht: Ausschließlich daran, dass Lebensmittel billig sind, sei der "liebe Verbraucher" interessiert, der zudem "keine Ahnung" habe, wenn er die heutige Landwirtschaft kritisiere. War sein Blog "Bauer Willi" schon vorher ein Geheimtipp, verschaffte dem Eckumer seine fulminante Streitschrift endgültig den Durchbruch zu bundesweiter Bekanntheit.

Im Mai war er Gast in Günter Jauchs ARD-Talkshow, doch schon zuvor wurden die Weichen für sein ab heute erhältliches Buch "Sauerei" gestellt. Durch den "Wutbrief" nämlich war der renommierte Piper-Verlag auf Kremer-Schillings aufmerksam geworden. Der war zunächst skeptisch: "Anderthalb Seiten zu schreiben, ist etwas anderes als ein Buch zu verfassen", sagt der promovierte Agrarwissenschaftler. Die erbetene Bedenkzeit verscheuchte indes alle Zweifel: "Ich habe in einer Woche 100 Seiten geschrieben. Da musste offensichtlich einiges raus. Danach war mir klar, dass es klappt", erzählt er.

"Bauer Willi über billiges Essen und unsere Macht als Verbraucher" lautet der Untertitel des über 300 Seiten starken Buchs, in dem Kremer-Schillings gewohnt pointiert zu vielen strittigen Fragen Stellung bezieht. Bis 2014 war der 61-Jährige mehr als 20 Jahre lang für Pfeifer und Langen tätig und leitete die landwirtschaftliche Abteilung der Zuckerfabrik in Jülich. Schon seit langem dachte er über den Tellerrand des Tagesgeschäfts hinaus, oft gegen den Mainstream der Zunft, wie auch gegen Fundamentalkritiker heutiger Landwirtschaft. Stichwort Gentechnik: Die hält Kremer-Schillings allein schon für die Ernährung der Weltbevölkerung für unverzichtbar. " In über 50 Prozent der Lebensmittel ist schon jetzt Gentechnik drin, ohne dass wir es wissen. Das Labferment im Käse etwa ist gentechnisch hergestellt, nur weiß das keiner", so der frisch gebackene Buchautor. Nach wie vor ist er stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Buir-Blieshemer Agrargenossenschaft, doch derart weit herumgekommen, wie als "Bauer Willi" ist er zeit seines Berufslebens nicht: "Von Bozen bis Dithmarschen" war Kremer-Schillings Gast bei Vorträgen. Allein im Januar hat er "zwischen Berlin und Aachen" eine Vielzahl von Terminen wahrgenommen. Am 1. März diskutiert er seine Thesen im Saarländischen Rundfunk Sein Buch ist keineswegs die Langfassung einer Wutrede: Auch wenn er es an Kritik nicht fehlen lässt, "geht es mir nicht ums Anklagen und Klugscheißen. Ich möchte dazu beitragen, dass Bauern und Verbraucher aus der reinen Vorwurfshaltung herauskommen und vielleicht einen gemeinsamen Weg finden", beschreibt er seine grundlegende Intention. Ob dem Erstling ein zweites Buch folgen wird ? "Man muss ja etwas zu sagen haben. Nur um ein Buch zu schreiben - nein", lässt er die Frage offen.

Info Das Buch "Sauerei! Bauer Willi über billiges Essen und unsere Macht als Verbraucher" von Willi-Kremer Schillings ist im Piper-Verlag erschienen, ISBN 978-3-492-06038-7, in allen Buchhandlungen für 14,99 Euro zu erwerben.

(NGZ)
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