Rheinberg "Zusammenkunst" im Zuff: Getanzte Gedichte

Rheinberg · Im Rheinberger Zuff fand am Wochenende zum zweiten Mal das von Autor und Kulturmanager Renan Cengiz sowie der Internetplattform KeinVerlag.de ausgerichtete Festival "Zusammenkunst" statt. Leitgedanke ist es, dass KeinVerlag-Autoren ihre Werke Künstlern aller Stilrichtungen aus Rheinberg und Umgebung zur "Weiterbearbeitung" zur Verfügung stellen.

 "Zusammenkunst": Das Kulturfestival im Zuff wurde von Renan Cengiz alias Roman Tikker ausgerichtet.

"Zusammenkunst": Das Kulturfestival im Zuff wurde von Renan Cengiz alias Roman Tikker ausgerichtet.

Foto: Armin Fischer

Auf diese Weise entstanden Lieder aus Gedichten, ein Theaterstück aus Prosa oder Karikaturen aus Kalauern. "Alles was wir sehen, war mal ein Text, das ist der rote Faden des Festivals", erklärt Cengiz. Die Autoren sind aus der gesamten Bundesrepublik angereist, übernachten bei Privatleuten oder direkt im Zuff.

Dem Veranstalter ist aber noch ein zweiter Aspekt wichtig. "Wir möchten, dass die Autoren untereinander und mit den Künstlern in Kontakt kommen und am Ende alle gemeinsam auf der Bühne stehen", so Cengiz. Das Publikum ist dabei nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern darf selbst auf die Bühne. Diese Gelegenheit haben nach einer vierstündigen Lesung der KeinVerlag-Autoren viele der 60 Besucher genutzt um eigene Texte vorzustellen. Der offene Teil lief bis ein Uhr.

Am Samstag folgte eine breite Palette an kulturellen Highlights. Das begann schon am Nachmittag mit der Zirkuswerkstatt des Wahl-Warschauers Simon Blaschko, einem Mitmach-Improvisationstheater und Ausstellungen. Besonderer Blickfang waren die farbenfrohen "Prachtweiber", die Birgit Krämer mit alleinstehenden Frauen aus der Reichelsiedlung aus Pappmache hergestellt hat. Ebenso bunt sind die "Poptabs" von Maureen Millea-Welters. Die Rheinbergerin umhäkelt Unmengen von Dosenverschlüssen und lässt auf diese Weise Handtaschen oder Schmuck entstehen. Andreas Hempler, Vorsitzender des KeinVerlag-Vereins, zeigte in einem Workshop, wie sich das schwache Geschlecht Angreifer mit nur einem gezielten Schlag vom Leib halten können. "Wing Tsun ist eine Kampfsportart, die von chinesischen Nonnen erfunden wurde und sehr effektiv ist", so Hempler.

Die Attraktionen des "alternativen Kulturfestivals", wie Cengiz es nennt, fanden dann am Samstagabend auf der großen Bühne des Zuff statt. Da staunte mancher Autor über seine eigenen Werke, etwa beim Auftritt der Kamp-Lintforter Gruppe "Flashbaq Project", die zarte Lyrik in rhythmischen Hip-Hop verwandelte. Dass Sprache zum Vortrag eines Gedichtes nicht unbedingt notwendig ist, bewies Dominique Mirus. Die Rheinberger Künstlerin tanzte den Reim im Modern-Jazz-Stil. Für das leibliche Wohl sorgten Hobby-Koch Sayd Falah, der arabische Spezialitäten anbot, sowie Ahmet Tilki und die türkisch islamische Gemeinde.

(erko)
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