Rheinberg Zerstörungswut an Schulen nimmt zu

Rheinberg · Der Rheinberger Schulausschuss sucht nach Möglichkeiten, wie man unerwünschte Besucher von den öffentlich zugänglichen Schulhöfen fernhält. Hausmeister sollen entlastet und nicht zu Müllsammlern degradiert werden.

 Leere Schnapsflaschen, Milchtüten und anderer Müll auf dem Schulhof des Amplonius-Gymnasiums.

Leere Schnapsflaschen, Milchtüten und anderer Müll auf dem Schulhof des Amplonius-Gymnasiums.

Foto: up

Hausmeister an den Rheinberger Schulen sind Kummer und Frust gewohnt. Es vergeht kein Morgen, an dem sie nicht die Vandalismusschäden der Nacht oder des Abends zuvor wegräumen dürfen. Zerschlagene Wodka-Flaschen, Zigarettenkippen und -packungen, leere Milchtüten oder Schmierereien an den Wänden. Auch abgesägte Bäume oder abgebrochene Bäume und eingeschlagene Fensterscheiben sind keine Seltenheit. Besonders eklig: Die abendlichen oder nächtlichen Gäste hinterlassen auf den Schulhöfen gerne mal ihre Notdurft. Kein Wunder also, dass die Hausmeister ihren Job oftmals mit einem dicken Hals verrichten.

Zerstörungswut auf Schulhöfen: Dieses Thema beschäftigte jetzt den Schulausschuss. "Es ist eine Frage des Respekts gegenüber den Hausmeistern, dass wir uns der Sache annehmen", sagte Katharina Hötte von der CDU. "Sie sollen sich um den technischen Betrieb der Schule kümmern und nicht darum, den Müll anderer Leute wegzuräumen." Hötte plädierte dafür, die Schulhöfe nicht zu schließen. Das sah Karin Winkel von der SPD genauso: "Nur weil sich einige wie Vandalen benehmen, sollten wir nicht allen anderen den Zugang zu den Schulhöfen verweigern." Sie war dafür, die rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um gegen die Unruhestifter vorzugehen.

Herbert Becker (FDP) vertrat im Ausschuss die Meinung, die Stadt solle eine Möglichkeit schaffen, jene unerwünschten Leute der Schulhöfe zu verweisen. "Denn", so mahnt Herbert Becker im Ausschuss, "das geht ja alles zulasten der Steuerzahler."

Bürgermeister Frank Tatzel erkannte die Problematik durchaus, meinte im Ausschuss allerdings: "Die weitaus meisten Besucher der Rheinberger Schulhöfe benehmen sich gut. Und wir wollen ja, dass die Schulhöfe mit teilweise attraktiven Spielmöglichkeiten auch genutzt werden."

Schon 2004 hatte der Schulausschuss beschlossen, die Schulhöfe der weiterführenden Schulen bis 21 Uhr und die der Grundschulen bis 20 Uhr der Öffentlichkeit zum Spielen freizugeben. Weil alle Hinweise auf die zulässigen Nutzungsmöglichkeiten nicht viel nutzen, geht die Verwaltung seit zwei Jahren andere Wege. Hausmeister, Ordnungsamt, Jugendpflegerin und Schulverwaltungsamt führen mit der Polizei stichpunktartige Kontrollen durch und versuchen mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen.

Seit Anfang des Jahres kontrolliert wieder ein Wachdienst, der bei Bedarf geeignete Maßnahmen ergreifen soll. Doch, so teilte die Verwaltung jetzt mit, habe der Einsatz des Wachdienstes nicht ansatzweise den gewünschten Erfolg gebracht. Der Auftrag ist deshalb zum 31. Oktober, beziehungsweise zum 31. Dezember dieses Jahres eingestellt worden.

Unterdessen beklagt die Polizei, dass sie oft keine Handhabe habe, um einzuschreiten. Den zumeist jugendlichen Besuchern nachzuweisen, dass Verunreinigungen auf ihr Konto gehen, sei nur möglich, wenn sie auf frischer Tat ertappt würden.

Der Schulausschuss beauftragte jetzt die Verwaltung, für jede Schule eine besondere Nutzungsregelung zu erarbeiten - unter Berücksichtigung der jeweiligen Besonderheiten der Schule. Dem Ausschussvorsitzenden Dietmar Heyde (Grüne) war dabei ein Hinweis besonders wichtig: "Wir müssen unbedingt die Hausmeister entlasten."

(up)
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