Alpen Zeit, den Garten auf Vordermann zu bringen

Alpen · Landschaftsgärtner Jürgen Giesen hat Tipps für RP-Leser: Was muss geschnitten, was gedüngt werden? Und was braucht der Rasen?

 Landschaftsgärtner Jürgen Giesen empfiehlt: Nach dem Vertikutieren Dünger und Sand auf den Rasen streuen.

Landschaftsgärtner Jürgen Giesen empfiehlt: Nach dem Vertikutieren Dünger und Sand auf den Rasen streuen.

Foto: Armin Fischer

Wenn Spaten und Harke ein Gaspedal hätten, würde es am Wochenende in vielen Gärten durchgetreten. Die Wettervorhersage verspricht frühlingshafte Temperaturen. Zeit, um den Garten aus dem Winterschlaf zu holen und auf Vordermann zu bringen. Aber Vorsicht: Wer mit Übereifer an die Sache geht, kann auch viel falsch machen. Landschaftsgärtner Jürgen Giesen aus Alpen gibt Tipps, wie man der Natur im Garten und auf dem Balkon auf die Sprünge hilft.

Der sollte eigentlich schon erfolgt sein. Viele Sträucher fangen an zu treiben. Magnolien oder Kamelien blühen schon. Wer noch nicht dazu gekommen ist, muss nun äußerst vorsichtig zu Werke gehen. "Extreme Rückschnitte sollten jetzt nicht zuletzt aufgrund des ab März geltenden Brutschutzes unterlassen werden", sagt der 47-jährige Experte.

Das Grün im Garten bedarf nun einer Frischzellenkur. Achtung: Vertikutieren, um den Rasen von Unkraut und Moos zu befreien und zu lüften, reicht allein nicht aus. "Wichtig ist, den Rasen nach dem Vertikutieren ordentlich mit Sand aufzufüllen und dann zu düngen. Dabei sollte man nicht geizig sein", betont Giesen. Apropos Düngen: Drei bis vier Mal im Jahr darf es schon sein. Dann habe man auch viel Freude an der Grünfläche, verspricht der Landschaftsgärtner.

Auch hier müssen die Beete aufgearbeitet, umgegraben, Moos und Unkraut entfernt werden. Etwas Dünger gibt den Pflanzen nun einen Frischekick. "Außerdem ist es die rechte Zeit, um Hornspäne oder Rindenmulch aufzufüllen und zu erneuern. Das dämmt das Unkrautwachstum", berichtet Giesen. Und: Es wird farbenfroh. Frühlingsblüher wie Primeln, Stiefmütterchen oder Ranunkeln gehören nun ins Beet. "Für eventuelle Nachtfröste sollte man aber auf jeden Fall noch ein Schutzflies zum Abdecken bereit halten", rät Giesen.

Wer sich entscheidet, den Garten neu zu bepflanzen, tut gut daran, sich zuvor ausführlich zu informieren beziehunsgweise beraten zu lassen. Ansonsten hat man möglicherweise viel Geld gegen nur wenig Freude eingetauscht. Entscheidend ist, die Standortbedingungen mit dem Anforderungsprofil der Pflanzen abzugleichen. Soll heißen: Beispielsweise einen Rhododendron in die pralle Sonne zu setzen, ist keine gute Idee. "Das mag die Pflanze gar nicht. Zudem benötigt Rhododendron sauren Boden", so der Alpener Gartenfachmann.

Wer später ernten möchte, sollte am Wochenende die Ärmel hochkrempeln. "Der Boden muss umgegraben und gelockert, eventuell noch gedüngt werden", sagt Giesen. Auf dem Land nutzen dazu viele tatsächlich noch Pferdemist. "Den klassischen Nutzgarten findet man jedoch kaum noch", sagt der Fachmann. Stattdessen erobern kleine Hochbeete oder Kräuterspiralen die Gärten. Darin lassen sich beispielsweise verschiedene Salate, Tomaten und eben Kräuter ziehen.

"Für die Balkongestaltung gilt Gleiches - nur in kleineren Dimensionen", so Jürgen Giesen. Tipp: Bei Topfpflanzen sollte man jetzt darauf achten, ob diese umgetopft werden müssen. "Einfach etwas vom Ballen abstechen, in neue Erde setzen und wässern", sagt der Fachmann. Nicht jedes Gefäß eignet sich. Der Topf sollte ein Loch im Boden haben und mit einer Kies- oder Tonschicht ausgelegt werden. "Ein zusätzliches Flies darüber sorgt dafür, dass die Pflanze nicht verschlammt", so Giesens Rat. Doch manchmal kann der Experte auch Garten Garten sein lassen. Deshalb sein wichtigster Rat: "Bevor man am Wochenende in Arbeitseifer verfällt - einfach nur die Gartenmöbel rausstellen, sauber machen und die Sonne genießen. Da kann man nichts falsch machen."

(RP)
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