Rheinberg Würdiger Abschluss des Klassik-Jahres

Rheinberg · Die Kammerphilharmonie Amadé brillierte unter der Leitung von Frieder Obstfeld in der Stadthalle Rheinberg.

 Die beiden Violinistinnen gehören zur Kammerphilharmonie Amadé. Das Ensemble hochqualifizierter junger Musiker gastierte auf Einladung der Musikalischen Gesellschaft Rheinberg in der Stadthalle.

Die beiden Violinistinnen gehören zur Kammerphilharmonie Amadé. Das Ensemble hochqualifizierter junger Musiker gastierte auf Einladung der Musikalischen Gesellschaft Rheinberg in der Stadthalle.

Foto: Armin Fischer

Für das letzte Konzert 2017 hatte Lore Rabe, 1. Vorsitzende der Musikalischen Gesellschaft, dem Rheinberger Publikum mit der Kammerphilharmonie Amadé noch einmal ein besonderes "Schmankerl" gesichert. Denn das aus hochqualifizierten jungen europäischen Musikern bestehende Orchester unter der Leitung von Frieder Obstfeld gilt als eines der führenden deutschen Kammerorchester.

Das Konzert des zwölfköpfigen Ensembles konnte aber erst mit ein paar Minuten Verspätung starten - die chaotischen Schneeverhältnisse führten zu diversen Taxi- und anderen abenteuerlichen Anreisen, so dass die Musiker erst eine halbe Stunde vor Konzertbeginn in der Stadthalle eintrafen.

Den Musikern gelang es trotz der Widrigkeiten, sich schnell zu sammeln und eineinhalb Stunden lang die Welt der drei großen BarockKomponisten Bach, Händel und Telemann auferstehen zu lassen - und das mit einem sehr eigenen, fast introvertiert-zerbrechlich wirkenden, filigranen Gesamtton und kammermusikalischer Sprühkraft.

Dabei gelang es der Amadé-Philharmonie bei Georg Friedrich Händels "Concerto grossso g-Moll op. 6 Nr6", das Emotional-Tiefgründige des "Larghetto e affetuoso" und die Schwere der chromatischen Fuge deutlich zu machen, bevor die leichtere "Musette" und das vivaldiartige Allegro mit kurzem Tanzsatz die Komposition beschlossen.

Der Oboist Horst Eppendorf verlieh dem "Konzert für Oboe d'amore, Streicher und B.c. A-Dur" von Georg Philipp Telemann mit seinen elegant-präzisen Harmonien und der wunderbaren orchestralen Begleitung den treffend-barocken Charakter - zum Teil auch schön verspielt im Dialog mit den Streichern im Allegro, getragen im Largo und rhythmisch-heiter im Vivace. Für den vorgesehenen spanischen Trompeter Albert Marigó Sarrión musste kurzfristig der Amerikaner Carl Anderson einspringen. Der Musiker der Duisburger Philharmonie löste allerdings die Aufgabe, Telemanns "Konzert für Trompete, Streicher und B.c.D-Dur" gemeinsam mit der Violinistin Phoebe Rosochacki als Solist vortragen zu dürfen, mit seinem blitzsauberen und klaren Spiel exzellent. Besonderes Feingefühl bewiesen beide dabei insbesondere beim Grave. Der im Publikum sitzende Dirigent Thomas Brezinka schwärmte in der Pause von der "wahnsinnig schönen Spielkultur und Transparenz" des Orchesters.

Nach der Pause spielten sich dann Rosochacki und Eppendorf bei Johann Sebastian Bachs "Konzert für Violine, Oboe, Streicher und B.C. c-Moll" die musikalischen Bälle zu - elegant-unangestrengt und leichtfüßig im Allegro , im dezent-gleitenden Dialog mit den zupfenden Streichern im Adagio verschmelzend und mit trällernd-rhythmischem Spannungsbogen im Allegro zum Schluss.

Der Höhepunkt des Konzerts folgte tatsächlich am Ende mit Mozarts "Kleiner Nachtmusik" - mit einem fast hingehauchten Allegro, der zarten Romance, dem zerbrechlich-romantischen Menuetto" und ´schließlich dem harmonischen Rondo .

(aflo)
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