Rheinberg Wo Milch aus dem Automaten in die Flasche fließt

Rheinberg · SPD-Landtagsabgeordneter René Schneider machte auf seiner Sommertour gestern Station bei Familie Brings.

 Bauer Heiner Brings (l.) zeigte René Schneider seinen Milchautomaten. Auch Steffi, Christina und Annette Brings (v.l.) begrüßten den Gast.

Bauer Heiner Brings (l.) zeigte René Schneider seinen Milchautomaten. Auch Steffi, Christina und Annette Brings (v.l.) begrüßten den Gast.

Foto: Fischer

René Schneider mag Milch. Gestern ließ er sie sich auf seiner Sommertour auf dem Sandsenhof bei Familie Brings in Niederwallach schmecken. Seit einigen Monaten ist das Milchhäuschen auf dem Hof eine Anlaufstelle für alle, die tagesfrische Milch schätzen. "Zu uns kommen Kunden aus dem Umkreis von 15 Kilometern", sagte Landwirt Heiner Brings.

Die auf vier Grad gekühlte Milchmenge kann aus dem Automaten gezapft werden. Kartoffeln und Eier sind dort ebenfalls im Angebot. Klar, dass für den SPD-Landtagsabgeordneten die Prozedur demonstriert wurde, wie Rohmilch centgenau in die Flasche strömt. "Wir trinken auch zu Hause Rohmilch vom Milchhof aus der Nachbarschaft, der sogar einen Bringservice hat", sagt Schneider.

Der aufmerksame Gast stellt eine Kuriosität am Milchautomaten fest. Im Hinweis "Vor dem Verzehr abkochen" wurde das Wörtchen "bitte" geschwärzt. "So sieht es das Behördendeutsch vor", erläutert Landwirt Brings. Automatisch pendelt sich das Gespräch bei dieser Station auf verschiedene Themenbereiche ein wie EU-Vorgaben, Weltmarktlage und Russland, Dumpingpreise für Milchprodukte und Strippenzieher bei Discountern, Milchquote wie auch Erhalt der Erwerbsfähigkeit.

Für Heiner Brings gestaltet sich derzeit die Lage auf dem Markt als Ergebnis von wenigen Beteiligten. "Was uns einfach fehlt, sind bindende Regeln für den Einzelhandel. Der legt die Preise fest, für die wir nicht produzieren können."

Das Thema Lebensmittel fasziniert René Schneider aus verschiedenen Gründen. "Jeder setzt auf Regionalität der Produkte. Bio-Ware spielt dabei dann eine eher untergeordnete Rolle. Denn mit regionaler Ware wird oft Bio-Ware verbunden", so seine Wahrnehmung. Ihm geht es beim ungezwungenen Gespräch mit landwirtschaftlichen Erzeugern auch um ihre Vermarktungswege und die Kundenresonanz.

Hören, wo der Schuh drückt, und sich zugleich neues Wissen aneignen, ist die Zielsetzung der* Sommertour. "Wann habe ich sonst eine solche Chance", sagt Schneider. Die Entscheidung, die tagesfrische Milch über einen Automaten direkt zu vermarkten, war für Familie Brings die richtige Entscheidung. "Weil wir zum Verbraucher den Kontakt bekommen und für Transparenz sorgen können, wenn es um betriebliche Abläufe geht. Vielen ist auch das Tierwohl wichtig", sagt Annette Brings. Landwirtschaft sei kein Hexenwerk. Nächste Woche ist René Schneider im Sonsbecker Raum unterwegs.

(RP)
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