Alpen Windpark wächst um zwei neue Riesen

Alpen · Auf der Grenze zwischen Drüpt und Ossenberg wird gerade ein sechstes Windrad gebaut. Es wird deutlich höher als die Vorgänger. Der Investor aus Viersen hat auch die Genehmigung für eine weitere Mühle. Die soll im Frühjahr kommen.

Noch steht nur der Grundpfeiler für das neue, mehr als 100 Meter hohe Windrad. Doch bald schon werden die Rotoren angeliefert, die sich Ende August drehen sollen.

Noch steht nur der Grundpfeiler für das neue, mehr als 100 Meter hohe Windrad. Doch bald schon werden die Rotoren angeliefert, die sich Ende August drehen sollen.

Foto: Fischer

Seit Wochen kann man von der Xantener Straße (L 137) auf dem weiten Feld Bautätigkeit erkennen. Nun bekommt man eine Ahnung von dem, was da in den Himmel wächst. Der Stadtgrenzen überschreitende Windpark wird um eine Mühle größer. In Kürze rotieren hier, wo sich seit Jahren ein Quintett im Wind dreht, sechs Windräder. Auch der Laie erkennt mit bloßen Auge: Der neue Windriese wird die fünf anderen, die allesamt zum Bürgerwindpark gehören, an Größe deutlich übertreffen.

Weil die Arbeiten voll im Plan liegen, wird der eingebaute Zeitpuffer nicht benötigt. So herrscht momentan relative Ruhe. Lange wird der Betonpfeiler nicht nackt bleiben. Spätestens Ende August sollen sich die Rotoren drehen und Strom produzieren: 4,9 Millionen kW/h - so viel, um damit 850 Häuser zu versorgen. Der Neuling auf Alpener Gebiet ist ein Zögling des Investors Markus Jansen aus Viersen, Herr über rund 30 Windmühlen in der Region. Während es die Nachbar-Mühlen auf eine Nabenhöhe von 70 Metern bringen, drehen sich die Flügel der im Bau befindlichen mehr als 100 Meter über dem Erdboden. Hinzu kommen Rotoren mit einem Durchmesser von 45 Metern.

Noch ist aber der Mast kahl, ein breiter knallroter Streifen macht den schlanken Pfeiler auch ohne Rotorblätter, die als Krönung montiert werden, schon zur Landmarke. Die Vorbereitung für den Transport der Großeile läuft. Diverse Kurven müssen ausgebaut werden. Sodann werden 1,8 Kilometer Mittelspannungskabel verlegt. Dienstag wird die Übergabestation geliefert.

Spätestens die Herbstwinde also werden sich für den Investor auszahlen, der die Kosten für den Riesen auf mehr als drei Millionen Euro beziffert. Im Frühjahr möchte Jansen im "Windpark Alpen-Drüpt" ein Zwillingswindrad hochziehen. Auch dafür habe er nach langem Tauziehen mit dem Kreis Wesel das Okay.

Auf ein drittes, das den Park auf acht Riesen hätte anwachsen lassen, verzichte er, so Jansen. Anwohner hätten ihn darum gebeten. Akzeptanz für Windenergie vor Ort sei für ihn ein hohes Gut. Von am Ende sieben Windriesen in der Gemarkung Ossenberg/Drüpt stehen vier auf Rheinberger, drei auf Alpener Terrain. Alpen kommt damit auf zehn Windräder - drei stehen an der Dickstraße in Veen, ein Trio auf der Gemeindegrenze zwischen Veen und Sonsbeck. Damit ist Alpens Windkarte ausgereizt. Nachdem die Gemeinde zur Jahrtausendwende vom Sturm der Windmüller überrollt zu werden drohte (60 Anträge), hat der Rat die Notbremse gezogen und Konzentrationszonen ausgewiesen. Die sind noch gültig.

Für den neuen Flächennutzungsplan, so Volker Schlicht vom Bauamt, werde geprüft, ob weitere Flächen infrage kämen. Der Auftrag an ein Fachbüro sei gerade raus. Mit Ergebnissen, die dann in den Rat und ins förmliche Verfahren gehen, sei bis Jahresende zu rechnen. Dann dreht sich der neue Riese in Drüpt im kalten Winterwind.

(RP)
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