Rheinberg Wie Schüler das junge Europa sehen

Rheinberg · Die Europaschule veranstaltet zum fünften Mal einen Europa-Tag mit knapp 40 Workshops über den Wandel.

 Justin und Lennox (von links) aus Rheinberg und Calista aus Amersfoort vergleichen die Sprache der Jugendlichen in beiden Ländern miteinander.

Justin und Lennox (von links) aus Rheinberg und Calista aus Amersfoort vergleichen die Sprache der Jugendlichen in beiden Ländern miteinander.

Foto: Armin Fischer

Die Europaschule in macht ihrem Namen wieder alle Ehre. Der gestrige Europa-Tag bescherte knapp 40 verschiedenste Workshops, die sich alle mit einem europäischen Thema auseinandersetzten. "Wir alle in Europa - Europa im Wandel", lautete das Tagesmotto. Mittlerweile verfügt das Leitungsteam über so viel Erfahrung, dass alle Themen besetzt wurden.

Auf Einladung reisten aus den niederländischen Städten Venlo, Nimwegen und Amersfoort Schülergruppen mit ihren Lehrern an. Einem internationalen Austausch stand nichts mehr im Weg. "Die siebte Klasse bereitet ihre Londonfahrt vor, eine andere fährt im Juli nach Barcelona", freute sich Abteilungsleiter Martin Reichert über die Bandbreite der Themen. "Unsere Schule lebt den europäischen Gedanken. Wir sind gut mit anderen Schulen in Europa vernetzt. Die Workshops vertiefen das Verständnis aus verschiedenen Perspektiven", so Reichert.

Der Europatag biete zudem verschiedene Besonderheiten. Die Gruppen, jeweils zehn Schüler und eine Lehrkraft, arbeiteten jahrgangsübergreifend im Kunst-, Sport- und Spielbereich. In einem Projekt wurde genäht, in dem anderen internationale Speisen zubereitet. Im nächsten Klassenraum stand "DAZ" im Mittelpunkt, und Schüler erarbeiteten für so genannte Seiteneinsteiger Unterrichtsmaterial.

Reichert: "22 Kinder aus Krisengebieten lernen bei uns Deutsch." Niederländisch hat es der Gruppe von Thomas Ververs angetan. "Durch den internationalen Charakter, den wir mit unseren niederländischen Gästen erleben, ist die Gruppe sehr motiviert", so der Fachlehrer. "Wie spricht Jugend heute?", hieß die Ausgangsfrage, die mit den Gästen und ihrer Deutschlehrerin Machteld Labots bearbeitet wurde. Eine Liste gab jugendtypischen Slang vor. Was ist ein Diggah? Wie heißt die abfällige Bezeichnung Flasche auf Niederländisch, wenn jemand nicht ganz sauber tickt. Und was meint "Du hast swag?"

Für Vanessa Gabrisch (14) ist der Europatag spannend. "Ich finde interessant, wie sich die Sprache entwickelt", erklärte die Achtklässlerin. War man früher schick oder cool, so ist Jugend heute swag. Später zog die Gruppe noch los in die Rheinberger Innenstadt zur Passanten-Befragung. Ververs: "Wir werden die Interviews auswerten und die Ergebnisse dokumentieren."

Im nächsten Raum ging es um ein Planspiel, das die Studenten Clarissa Benning (22) und Tobias Warkentin (24) vorbereite hatten. Themen wie Flüchtlingskrise und Brexit standen auf dem Plan. "Uns geht es in einem Rollenspiel zunächst um die Erarbeitung von inhaltlichen Grundlagen", sagte Tobias. Bunt und kreativ ging es bei Maurice Holzapfel und Alexandra Pastewka zu. Die wilde Hippiezeit machten sie zum Thema. "Wir haben die Bedeutung herausgearbeitet, um zu erfahren, welche Elemente die Hippiezeit ausgemacht haben", erläuterten Eva Jansen (11), Merle Gelen (14) und Tim Neumann (12).

Reisen, sich mit anderen Kulturen auseinandersetzen, Dinge ausprobieren und sein Anderssein zeigen, gehörte zu den Arbeitsergebnissen, wie ein Plakat zeigte. "Lange Hippiekleidung, bunte Farben und gebatikte T-Shirts, das kommt alles wieder", so Lehrer Holzapfel. Batiktechniken wurden in den gesellschaftlichen Kontext gestellt als Symbol der wilden 70er. Im nächsten Schritt erfuhr die Gruppe, wie sich Batikfarbe mischen lässt, wie mit welchen Utensilien Muster gefärbt werden. Alle Ergebnisse werden eine Woche lang ausgestellt.

(sabi)
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