Alpen Wie ein "Frühjahrsputz für Körper und Seele"

Alpen · In der Bönninghardt startet morgen die 30. Heilfasten-Aktion. Rund 15 Teilnehmer nehmen daran teil und begnügen sich eine Woche mit Wasser, Tee oder Brühe. Abspecken ist dabei ein nur ein Nebenaspekt.

Alpen: Wie ein "Frühjahrsputz für Körper und Seele"
Foto: Fischer, Armin (arfi)

Wenn die genussreiche Weihnachts- und die promilleträchtige Karnevalszeit vorbei sind, verspüren viele Menschen den Wunsch, ihrem Körper eine radikale Auszeit von all der Völlerei zu gönnen. Manche schwören aufs Heilfasten. Wie man das mit dem nötigen Wissen und richtiger Motivation angeht, erfuhren 15 Teilnehmer jetzt im Bönninghardter Pfarrheim. Seit 30 Jahren begleitet Herbert Oymann Menschen hier durch eine vermeintlich schwere Woche.

Denn in der wird absolut nichts gegessen, dafür umso mehr getrunken: aber nur Wasser, Tee oder etwas Gemüsebrühe. Bevor es losgeht, erfahren die Teilnehmer in einem Einführungsgespräch, wie sich die Nulldiät im Alltag auswirkt und was dabei zu beachten ist. "Das Wichtigste ist es, den Kopf frei zu bekommen von allen Störfaktoren und: Man muss es wirklich wollen", sagt Oymann.

 Heilfasten ist mehr als Abnehmen: Die Teilnehmer werden im Vorfeld über die Abläufe im Körper informiert - im Hintergrund: Arzt Norbert Koch.

Heilfasten ist mehr als Abnehmen: Die Teilnehmer werden im Vorfeld über die Abläufe im Körper informiert - im Hintergrund: Arzt Norbert Koch.

Foto: A. Fischer

Heilfasten, räumt Oymann mit einem Missverständnis auf, sei keine Diät. Der Verlust von fünf bis sechs Kilo auf der Waage sei nur ein angenehmer Nebeneffekt. "Heilfasten ist ein Frühjahrsputz für Körper und Seele", so der Bönninghardter. Die Schwierigkeit bei dieser Art der "Grundreinigung" sei das plötzliche Umschalten von Essen auf Nichtessen. Der Körper quittiere dies durch Umschalten in eine Art Energiesparmodus. Das dauert etwa drei Tage, dann sei auch das Hungergefühl verschwunden.

Nach einem "Entlastungstag", bei dem der Körper mit ballastarmer Ernährung vorbereitet werde, folge die Darmentleerung. Damit sollen Gifte aus dem Darm gespült, der Körper "entschlackt" werden. "Das ist ganz wichtig. Denn 30 Prozent seiner Energie benötigt unser Körper für die Verdauung. Diese freigewordene Energie unterstützt unser Wohlbefinden", so Oymann. Während der einwöchigen Rosskur trifft sich die Gruppe jeden Abend zum Erfahrungsaustausch, einem gemeinsamen Spaziergang oder zu Meditationsübungen unter der Anleitung von Manuela Koldzey.

Medizinisch betreut werden sie von Norbert Koch. Der Ernährungsmediziner machte deutlich: "Heilfasten ist harmlos, ungefährlich und absolut empfehlenswert. Es ist nicht nur fürs körperliche Wohlsein wichtig, sondern bietet die Gelegenheit, in sich zu gehen und sich Gedanken über sein Leben zu machen."

Dass Heilfasten mitunter auch als "Operation ohne Messer" bezeichnet wird, weil es aus medizinischer Sicht viele Vorteile bringt, kann Koch aus seiner täglichen Praxis bestätigen: "Ich erlebe es immer wieder, dass Patienten nach dem Heilfasten deutlich weniger Medikamente benötigen als vorher. Eigentlich sollte es von den Krankenkassen subventioniert werden."

Trotz der vielen Vorteile geht's Neuling Tim Kranen auch darum, etwas Gewicht zu verlieren. Morgen geht's für den Issumer los, bis Donnerstag will er durchhalten. Wie es ihm dabei geht, was ihm am schwersten fällt oder überrascht, darüber berichtet Tim Kranen den RP-Lesern in der Heilfastenwoche täglich.

(RP)
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