Alpen Von Mensch zu Mensch - Schüler helfen

Alpen · Arbeitskreis Senioren zeichnet 15 Alpener Realschüler für ihr soziales Engagement aus. Alle profitieren.

 Die jungen Leute bringen den älteren Menschen auch den Umgang mit modernen Medien bei und sorgen so für mehr Lebensqualität.

Die jungen Leute bringen den älteren Menschen auch den Umgang mit modernen Medien bei und sorgen so für mehr Lebensqualität.

Foto: Armin Fischer

Seit zwei Jahren gibt es in Alpen die Aktion "Hilfe von Mensch zu Mensch", eine Initiative des Arbeitskreises Senioren der Dorfwerkstatt. Die Idee: Realschüler helfen bedürftigen, meist älteren Menschen, im Alltag. Dabei geht es nicht nur darum, den Einkauf zu erledigen oder den Rasen zu schneiden. "Zu mir kam ein junger Mann, der mir erklärt hat, wie ein Smartphone funktioniert. Ich gehe jetzt damit ins Internet und kann sogar whatsappen, das gefällt mir am besten", freut sich Barbara Uhlen-Hoolmanns. Als Lohn dafür häkelte die Seniorin dem Realschüler Adrian Artz eine bunte Mütze, später eine zweite für seine Mutter.

Mal ein Buch vorlesen, gemeinsam mit Oma und Enkel Memory spielen oder Menschen im Rollstuhl durchs Dorf fahren - die Einsatzgebiete der 15 Schüler waren so unterschiedlich wie die Personen, denen sie ihre Aufmerksamkeit schenkten. Jetzt wurden sie dafür in der Schulbibliothek im Rahmen einer kleinen Feier mit Musik und Grillwürstchen mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Bürgermeister Thomas Ahls lobte den Einsatz der Schülerinnen und Schüler und hob den gegenseitigen Nutzen als eine typische "Win-Win-Situation" hervor: "Ich lese sehr viele Bewerbungen, und Ihr könnt sicher sein, wenn eine Urkunde dabei liegt, die soziales Engagement belegt, seid Ihr dabei. Menschen ohne soziale Kompetenz kann ich in der Verwaltung nicht gebrauchen."

Der beispielhafte Einsatz der Schüler macht auch die an diesem Tag verhinderte Edith Catrein-Diering stolz. "Durch Euer Engagement habt Ihr bewiesen, dass Jugendliche von heute sehr wohl in der Lage sind, sich für ihre Mitmenschen zu interessieren und ihnen Zeit, Unterstützung und Hilfe zu geben. Durch Euren Einsatz habt Ihr ein Zeichen gesetzt", ließ die Schulleiterin durch Vertrauenslehrer Dennis Offermann mitteilen. Mit jeweils 98 Stunden Einsatz für ein Mädchen mit Behinderung, dass mittlerweile ihre Freundin ist, haben Ilona Kanderske und Johanna Renken von allen die meisten Stunden ihrer Freizeit in den Dienst der guten Sache gestellt. "Ich bin manchmal sehr verschlossen. Das hilft mir rauszukommen", erläutert Ilona Kanderske ihre Motivation. Johanna Renken treibt etwas Anderes an: "Es ist so schön, dieses Mädchen lachen zu sehen."

Während diese beiden einfach nur mit Wärme und Verständnis ein kleines Stück von ihrem Glück in den Alltag eines Anderen bringen, profitierte Adele Bärmann von der technischen Kompetenz der Schüler. "Sie haben mir den Umgang mit dem Computer beigebracht. Meine Hände zittern durch die Parkinson-Erkrankung. Jetzt kann ich mit einem Finger mühelos Briefe tippen und sie ausdrucken", berichtet die 76-Jährige. Mittlerweile nutzt sie die neu gewonnenen Kenntnisse für die Vertiefung sozialer Kontakte: "Ich bin jetzt bei Facebook, treffe dort meine Nichten und viele Bekannte aus dem Schützenverein."

Dass ihre Kommunikation rein bleibt, muss Adele Bärmann nicht befürchten. Dafür sorgt schon "Lehrerin" Sonja Schuh vulgo Fischer. "Zuerst haben wir ihr nur bei Problemen mit dem Computer geholfen. Doch mittlerweile erzählen wir uns auch sehr viel."

(RP)
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