Rheinberg Von der Bank in die Welt der Mode

Rheinberg · Philipp Schicht hat als Auszubildender bei der Volksbank Niederrhein die Seiten gewechselt. Eine Woche lang hat er im Rahmen des Projektes "Seitenwechsel" hinter die Kulissen des Rheinberger Strickwaren-Unternehmens Bache geschaut.

 Mode made in Rheinberg: Viviane Prohl und Firmenchef Thorsten Bache (r.) zeigen Volksbank-Vorstand Guido Lohmann und seinem Mitarbeiter Philipp Schicht hier einen besonders modischen Pullover einer Edelmarke.

Mode made in Rheinberg: Viviane Prohl und Firmenchef Thorsten Bache (r.) zeigen Volksbank-Vorstand Guido Lohmann und seinem Mitarbeiter Philipp Schicht hier einen besonders modischen Pullover einer Edelmarke.

Foto: Volksbank

Leise schnurren die Profi-Strickmaschinen im Rheinberger Strickwarenunternehmen Bache. Wie von Zauberhand fällt dann der fertig gestrickte Pullover aus edlem italienischen Garn aus der Maschine. Angesagt ist die Farbe der sportlich-lässigen Designerstücke, die nahtlose Fertigung verspricht hohen Tragekomfort. Der nächste Produktionsschritt kündigt sich an. Dazu gehört unter anderem auch die Vorwäsche des Designerstücks, das später bei Herrenausstattern oder in einem exklusiven Magazin zu bestellen sein wird. Momentan läuft bereits die Kollektion für die nächste Saison, Frühjahr-Sommer 2017.

Mitten zwischen den Strickmaschinen befindet sich Philipp Schicht, der für eine Woche den Bankschalter verlassen hat, um am Projekt Seitenwechsel der Volksbank Niederrhein teilzunehmen. Der 20-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr und will mit dem Blick hinter die betrieblichen Kulissen unternehmerische Perspektiven kennenlernen.

Erste Eindrücke hat er bereits gesammelt. "Ich hätte nie gedacht, wie viel Aufwand und Technik sich hinter einem solchen Kleidungsstück wie einem Pullover verbergen", sagt er. Die Schritte in der Produktion faszinieren ihn. Die Computertechnik der vollautomatischen Strickmaschinen setzt die neuesten Trends um, strickt Muster und Motive in die schicke Strickware.

Spannend wurde es für den Seitenwechsler Philipp Schicht auch, als sich während des Strickvorgangs beispielsweise eine Masche von der Stricknadel selbstständig gemacht hat und wieder aufgemascht werden musste. Der Volksbank-Azubi hilft, räumt dicke Wollspulen in Regalen um, während er auch immer ein Auge auf den reibungslosen Strickvorgang hat.

"Wir wollen mit dem Projekt Seitenwechsel alle zwei Jahre unseren Auszubildenden die Chance geben, die andere Seite am Bankschalter zu erleben. Der Auszubildende erfährt, welche Schwerpunkte ein Unternehmer setzt, welche Investitionen er tätigen muss, um am Markt wirklich wettbewerbsfähig zu sein. Sorgen und Nöte der Betriebe erscheinen den Auszubildenden in einem anderen Licht", sagt Guido Lohmann, Vorstand der Volksbank Niederrhein.

Die Firma Bache hat sich mit tragbarer Strickmode einen Namen gemacht und noch in den 1990er Jahren 15 Filialen betrieben und ein 200-köpfiges Mitarbeiterteam beschäftigt. Legendär sind die Modenschauen mit Kaffee- und Kuchentafel und Werksverkauf im Rheinberger Unternehmen. Doch mit dem Euro-Zeitalter und dem Online-Handel kündigte sich auch der betriebliche Wandel im elterlichen Unternehmen an, wie Thorsten Bache erläutert.

Er kehrte nach einer beruflichen Etappe bei einem Strickmaschinenhersteller aus Reutlingen nach Rheinberg zurück. Nach dem Insolvenzverfahren des elterlichen Betriebs baute er sich als Geschäftsführer eine neue Existenz auf. "Ich wollte mich dieser Herausforderung stellen. Der Kundenstamm war mittlerweile anders aufgestellt. Wir produzieren für namhafte Hersteller nach Designer-Entwürfen hochwertige Oberbekleidung wie auch Babybekleidung", sagt Thorsten Bache. "Unser Vorteil ist, dass wir es mit Hilfe der intelligenten Technik schaffen, diese Entwürfe individuell umzusetzen", erzählt Bache.

Ein weiteres Standbein im Bache-Betrieb ist der gestrickte Glasfaserschlauch, der im so genannten Inliner-Verfahren wertvolle Dienste in der Sanierung von Kanälen leistet. Für Philipp Schicht ist jetzt eine spannende Woche mit neuen Einblicken zu Ende gegangen. "Diese Erfahrungen will ich auf keinen Fall missen", sagt er.

(RP)
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