Alpen Volk & Knecht: Comedy im Rathaus

Alpen · Andrea Volk und Nina Knecht lieben die kleinen Bühnen. Dort stehen sie direkt mit den Zuschauern in Kontakt, von denen sie sich hier und da zu einer Improvisation inspirieren lassen. 100 Mal im Jahr sonnen sie sich im Scheinwerferlicht der Bühne, um meist zwischen 100 und 200 Zuschauer zu unterhalten. Nur ein- oder zweimal im Jahr rücken sie dazu ins Scheinwerferlicht der Fernsehstudios, beispielsweise für die "Ladys Night" von Gerburg Jahnke im WDR oder den "Quatsch Comedy Club" auf Pro Sieben. Jetzt gastierten die beiden, die sich als Duo "Volk & Knecht" nennen, im Alpener Rathaus. Zum Internationalen Frauentag hatten sie ihr Programm "Grüße aus dem Fettnapf" im Gepäck.

Darin sehen sie die Frauenbewegung nicht unbedingt auf dem Weg "zur Sonne und zur Freiheit". "Mit Heidi Klump sind 100 Jahre Frauenbewegung im Ar ...", behaupten sie mit Blick auf die Sendung "Germany's next Topmodel". Bei dieser Show könnten nur Mädchen dabei sein, die "Bulimiegröße" hätten, behaupten die beiden Wahlkölnerinnen. Nur noch das Äußere spiele eine Rolle, erklären sie vor 100 Zuhörern, von denen ein Dutzend Männer sind.

Für die beiden übernehmen die Frauen zurzeit wieder verstärkt die drei Aufgaben "Küche, Kirche, Kinder". Dazu machen sie einen Trend zur Burka aus. Sie fragen sich, wie sich ein Junge oder Mädchen verhält, wenn es in einem Kaufhaus seine Mutter mit Burka verliert. "Wie findet das Kind seine Mutter?", wollen sie wissen.

Sie wünschen sich die späten 80er zurück, als sie ihre Jugend durchlebten. Sie reflektieren über "saure Dauerwelle" und Männer, die mit ihrem Vokuhila, vorne kurz und hinten lang, auf dem Kopf wie Frauen aussahen. Sie erzählen, wie sie sich am liebsten in Farrah Fawcett, der Hauptdarstellerin mit Lockenmähne aus "Drei Engel für Charlie", verwandelt hätten. Heute sei alles anders. Frauen würden in dem Alter ihre Kinder bekommen, in dem sie mit ihren Kindern in Konkurrenz um die Windel treten würden. Ein bisschen scheinen sie diese weiblichen Wesen zu beneiden, wenn sie behaupten, sie seien "Langzeitsingle". Andrea Volk tanzt dann vor mit einem flatternden Tuch vor einer Windmaschine, während Nina Knecht, die mal einige Semester Musik studiert hat, den Song "Don't leave me this Way" singt, den auch Tina Turner schon gecovert hat.

Später verwandeln sich die beiden, die Kabarett, Comedy und Musik mischen, in Waldorf und Stadler. Die Opas aus der Muppet-Show denken über Rentenbescheide und Demenz nach. Dabei haben sie die Lacher auf ihrer Seite, wie in Alpen den ganzen Abend.

Im nächsten Jahr will Kirsten Kloas wieder eine Kabarett- oder Comedygruppe zum Internationalen Frauentag einladen. "Solange es einen Frauentag gibt, gibt es noch keine Gleichberechtigung", berichtet die Gleichstellungsbeauftragte. "Zum Beispiel verdienen Frauen im Durchschnitt immer noch 22 Prozent weniger als Männer."

(got)
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