Alpen Vision für Alpen: Große Lust auf Wettbewerb

Alpen · Anne Casprig, neue Planerin im Rathaus, versammelt den Rat hinter ihr Projekt, die Gestaltung des Dorfes "professionell" anzugehen.

 Fachleute sollen mit den Alpenern eine Vision entwickeln, wie das Dorf in Zukunft aussehen soll und seine alten Reize nicht in den Schatten geraten.

Fachleute sollen mit den Alpenern eine Vision entwickeln, wie das Dorf in Zukunft aussehen soll und seine alten Reize nicht in den Schatten geraten.

Foto: Fischer

Anne Casprig, seit April Stadtplanerin im Rathaus, macht selbst den erfahrensten Politiker sprachlos. Sie legt weiter ein Höllentempo vor. Nach ihrer fulminanten Vorstellung Ende September im Fachausschuss, hat sie nun mit ihrer professionellen Powerpoint-Präsentation über den Wettstreit der Architekten, mit visionärer Kraft das Dorf Alpen zukunftsfest zu gestalten, den Rat gestürmt. Obwohl der Wettstreit noch im akademischen Modus steckt, fielen die politischen Reaktionen überschwänglich aus.

CDU-Fraktionschef Günter Helbig war höchst angetan vom Vortrag der jungen Frau: "Ich freue mich total", sagt er der Fahrensmann über das, was er und wie er es gehört hatte. Ihn hat überzeugt, wie der Wettbewerb für einen Gesamtentwurf für Alpen eingestielt ist: "Das kriegen wir hin." Und Jörg Banemannverschklug's vor Begeisterung die Sprache. Mehr Lob geht kaum. Lediglich Peter Nienhaus von den Grünen hatte der forsche Vortrag ("eine schöne Geschichte") offenbar ein wenig schwindelig gemacht. Er warnte davor, "mit Volldampf auf das Ziel" zu zu rennen: "Wir sollten nichts übers Knie brechen." Michael Weis (FDP) hatte weniger Bedenken. "Der Vortrag macht Lust." Er freue sich auf "kreative Köpfe".

Planerin Casprig will das alte Projekt Stadtumbaugebiet auf einen neue Grundlage zu stellen. Sie hat die Politik beim Stolz gepackt. Das Projekt habe längst überregionales Interesse geweckt, die Bezirksregierung sei höchst aufmerksam. Das umgebaute Alpen habe das Zeug zum Modell für andere Kommunen in der Größenordnung, auch Rheinberg sei neugierig geworden.

Doch noch ist alles Idee: Nächste Woche werden Landschaftsarchitekten angeschrieben, acht deutsche und drei in den Niederlanden, weil jenseits der Grenze gern mal ganz anders gedacht wird. Auch vier Großbüros sollen auf das kleine Alpen neugierig werden, die mit ihren aufwendigen Apparat lohende Ansätze versprechen. Casprig ist selbstbewusst, auch für Große ausreichende Reize setzen zu können.

Mit den ausgelobten Preise liege man "im sehr guten Mittelfeld", so die ambitionierte Planerin, die von der Hochschule kommt. 18 000 Euro kassiert der Sieger, der Zweitplatzierte 10 000 Euro und der Dritte bekommt 7000 Euro. Für den Ankauf des Entwurfes, für den sich der Rat entscheidet, winken 2500 Euro.

Kosten verursacht auch die mit hochrangigen Fachleuten besetzte Jury, die Tagessätze bis zu 9000 Euro sind üblich. Zwei Hochschullehrer, zwei Landschaftsarchitekten sollen dem Richtergremium angehören, dazu aus dem Rathaus Bügermeister Thomas Ahls, Fachbereichsleiter Walter Adams und Architekt Stephan Buchmann. Als nicht stimmberechtigte Berater soll der Vorsitzende des Planungsausschusses, Hermann Terboven, und je ein Vertreter des Werberings und der Dorfwerkstatt mit am Tisch sitzen.

Es gehe, so Casprig, nicht nur um "die Chance, uns zu professionalisieren", sondern auch um ein Plus an Bürgerdemokratie. "Wir wollen die Bürger nicht abspeisen, indem wir ihnen fertige Ergebnisse vorsetzen." Gezielte, permanente Beteiligung der Bürgerschaft ist Programm im Prozesses, damit die Profis "zu besseren Ergebnissen" kommen. Geplant ist eine W-Lan-Party, bei der sich die Fachleute im Frühjahr über die Schulter schauen lassen und den Dialog anbieten. Auch auf der Zwischenpräsentation der ersten Ergebnisse ist es längst nicht zu spät für die Alpener, ihre Sicht der Dinge einfließen zu lassen.

Zum Schluss wird es eine Präsentation der Visionen geben. Dann zieht sich die Jury zur Beratung zurück. Am Ende hat der Rat das Wort, was von den Ideen im Dorf wann sichtbar werden soll. Denn alles hat seinen Preis. Eines aber freut die Politik schon am Ende des Jahres: Mit den kalkulierten Kosten von 115.000 Euro liegt Planerin Casprig voll im Plan. Die Hälfte zahlt das Land.

(RP)
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