Rheinberg Tanzmusical "Footloose" begeistert Rheinberg

Rheinberg · Das Musical katapultierte das Publikum im Stadthaus zurück in die Musik der 80er Jahre.

Die Seberg-Showproduction tourt derzeit mit dem legendären Erfolgsmusical "Footloose" durch die Republik. Das Publikum ließ sich musikalisch und tänzerisch von dem knapp 20-köpfigen Ensemble in die 1980er-Jahre entführen. Es blühte bei Ohrwürmern wie "Holding out for a Hero (Bonnie Tylor), "Let's hear it for the boy" (Deniece Williams) oder den Titelsong "Footloose" (Kenny Loggins) dank Live-Band (Sebastian Horn/Keyboard, Luca Dechert/Saxophon, Emanuel Abanto/Gitarre und Florian Toma/Bass) förmlich auf.

"Footloose" (1984) gehört in die Zeit der Tanzfilme wie Flashdance oder Staying alive. Als Musical eroberte der Stoff seit 1998 die Bühnen in Amerika und England. Genau 20 Jahre später sorgt die Erfolgsgeschichte im deutschsprachigen Raum für Furore. Es geht um das "Teufelszeug" wie Tanzen, Musik, Alkohol und Drogen, wie Bischof Shaw Moore (Ralf Bettinger) erklärte. Vier Jugendliche verunglückten vor Jahren mit dem Auto tödlich nach dem Besuch einer Tanzveranstaltung im Städtchen Bomont in den Südstaaten.

Grund genug für Pfarrer Moore, der dabei den Sohn verlor, zusammen mit dem Gemeinderat jedwede Form von Tanzvergnügen zu verbieten. In diese spartanische Idylle platzt im Musical der lebensfrohe Ren (Alexander Wilbert), der mit seiner Mutter Chicago verließ. Sich in die neue mennonitische Gemeinschaft mit all ihren Verboten einzufügen, ist nicht sein Ding. Die Rebellion ist programmiert und wird von der Jugend Bomonts begeistert unterstützt. Auch bei ihr brodelt es unter dem Deckel. Es sind zarte Liebesgeschichten, wie die von Ariel (Birgit Widmann), Tochter des Pfarrers, und Ren. Oder Rusty (Lydia Gritz) und Willard (Max Menéndez Vázquez), der sich zunächst verklemmt-komisch wie tollpatschig zeigt. Er macht eine rasante Entwicklung durch, wie er überzeugend tänzerisch beweist. Zum Schluss kehrt die Lebensfreude inklusive Tanzvergnügen nach Bomont zurück.

Die Geschichte basiert auf Tatsachen. Seit 1861 galt in Emore City (Oklahoma) Tanzverbot, das 1980 Jugendliche brachen und damit für Schlagzeilen sorgten. Originell das überaus wandelfähige Bühnenbild, das über Bühnengerüst, Videoleinwand und variable Holzmöbel an die verschiedensten Plätze wie Garten, Kirche, Bar oder Gemeindesaal das Publikum mitnimmt. Die Übergänge waren gelungen. Kleine Gags aus unserer Welt lockerten die Geschichte auf. "Wenn ihr euch prügeln wollt, dann macht es in Orsoy", hieß es in einer Szene.

Überrascht war der Zuschauer auch nicht, dass die Geistlichkeit Lektüre wie "50 Shades of Grey" ablehnt. Für Lacher sorgte das Bild von Kanzlerin Merkel, als Willard ein Loblied auf seine Mutter anstimmte. Neben jugendlichem Aufbegehren bescherte das Musical auch Tiefgang, wie es der Verlust von Sohn und Bruder in der Familie Moore zeigte. Balladen wie "Almost Paradise" und "Somebody's Eyes" passen.

(sabi)
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