Rheinberg Streit um Schäden am Bauernhof

Rheinberg · Kai und Melanie Meteling liegen im Clinch mit der Cavity GmbH, die die Schäden an ihren Gebäuden in Menzelen-Ost nicht anerkennen will. Die Politik beklagt, dass es keine Schlichtungsstelle für Betroffene in Salzabbaugebieten gibt.

 Kai Meteling in seinem Hühnerstall, der ebenso wie das Wohnhaus und andere Gebäude an der Straße Eppinghoven von Rissen durchzogen ist. Der 33-jährige sieht das Steinsalzbergwerk als Verursacher.

Kai Meteling in seinem Hühnerstall, der ebenso wie das Wohnhaus und andere Gebäude an der Straße Eppinghoven von Rissen durchzogen ist. Der 33-jährige sieht das Steinsalzbergwerk als Verursacher.

Foto: Armin Fischer

Schon im Mai des vergangenen Jahres wandten sich Kai und Melanie Meteling (beide 33 Jahre alt) an die Öffentlichkeit (die RP berichtete). Damals hatten sie den ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Roth und dessen Nachfolger René Schneider zu Gast. 2008 hatte das Ehepaar den alten, rund 100 Jahre alten Bauernhof an der Straße Eppinghoven in Menzelen-Ost gekauft. Die Metelings halten dort Geflügel — Hühner, Gänse, Enten und oft auch Puten — und produzieren Eier. Auf Wochenmärkten verkauft das Paar, Eltern von zwei Kindern, zudem Gemüse.

Das Problem der Menzelener sind Risse in den Gebäuden. "Im Haus, in den Ställen, alles geht kaputt", sagt Kai Meteling, der auf ein vor dem Kauf erstelltes Wertgutachten verweist: "Darin ist von Schäden nicht die Rede. Für uns ist klar, dass diese Schäden durch den untertägigen Steinsalzabbau entstanden sind." Eine von einem unabhängigen Gutachter erstellte Stellungnahme unterstreiche dies zusätzlich.

Meteling hat sich an die Rheinberger Cavity GmbH gewandt, die sich um die Regulierung jener Bergschäden kümmert, die durch den seinerzeit von Solvay betriebenen Salzabbau verursacht worden sind. Kai Meteling: "Aber Cavity erkennt die Schäden an unserem Hof nicht an. Es wird uns immer gesagt, es könne 1000 Ursachen dafür geben." Immerhin werden einmal im Jahr Messungen durchgeführt. "Die Cavity war deswegen auch jetzt wieder bei uns", sagt der 33-Jährige, für den die derzeitige Situation nicht mehr tragbar sei, wie er sagt;: "Wir müssen dringend investieren. Aber das können wir nicht, so lange die rechtliche Lage unklar ist." Man müsse ja befürchten, ansonsten Beweise zu vernichten.

Was der junge Unternehmer ganz besonders bemängelt ist, dass es keine Ansprechpartner für Opfer des Salzabbaus gibt. Es gibt keine Schlichtungsstelle. Ihnen bleibe nur der Klageweg — mit dem Risiko hoher Kosten und eines ungewissen Ausgangs: Kai Meteling: "Dann gibt es als Reaktion auf unser Gutachten ein Gegengutachten und dann zieht sich das hin."

SPD-Landtagsabgeordneter René Schneider kennt den Fall der Menzelener. "Es fehlt tatsächlich eine Schlichtungsstelle für den Salzbergbau", sagt er. Als Schnittstelle zwischen gütlicher Einigung und Klageweg. Die SPD sei unbedingt für die Einrichtung einer solchen Schlichtungsstelle. Schneider: "Das Ehepaar Meteling hat derzeit keine andere Möglichkeit als zu klagen."

Gudrun Zentis, Abgeordnete der Bündnisgrünen im Landtag und Sprecherin des Unterausschusses Bergbausicherheit, stimmt dem SPD-Kollegen grundsätzlich zu. "Ich kann das Ehepaar Meteling gut verstehen, ich habe mir den Bauernhof angesehen und weiß, dass es dort massive Schäden an den Gebäuden gibt." Auch Gudrun Zentis macht den Menzelenern derzeit nicht viel Hoffnung: "Ihnen bleibt meiner Ansicht nach nichts anderes übrig als zu klagen. Aber das birgt ein hohes Risiko."

(RP)
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