Rheinberg Städte bleiben auf leeren Techniker-Stellen sitzen

Rheinberg · Wenn die Wirtschaft brummt, haben der öffentliche Dienst im Allgemeinen und kleinere Kommunen im Besonderen Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter, insbesondere für den technischen Dienst, zu finden. Diese Entwicklung bekommen Städte wie Rheinberg und Xanten zu spüren.

In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses bestätigte der Technische Beigeordnete Dieter Paus dies. "Wir stellen fest, dass sich besonders dann kaum Bewerber melden, wenn wir Stellen befristet ausschreiben. Hinzu kommt noch, dass größere Stadtverwaltungen über andere Hierarchieebenen und damit über bessere Aufstiegschancen verfügen. Das führt dazu, dass Kollegen abwandern und zu anderen Städten gehen. Das gibt es auch bei uns."

Die Diskussion darum entfachte im Haupt- und Finanzausschuss, als es um eine auf vier Jahre befristet ausgeschriebene Architektenstelle ging. SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Madry schlug gleich eine Brücke zu den Koalitionsverhandlungen in Berlin, wo die SPD sich für mehr unbefristete Stellen stark macht: "Wir möchten gerne eine unbefristete Architektenstelle ausschreiben. Denn wir haben in Rheinberg viele Aufgaben vor der Brust. Wenn wir niemanden finden, nützt uns das nichts."

Erich Weisser stimmte Madry grundsätzlich zu, sagte aber: "Hier geht es um projektbezogene Arbeiten, das spricht dagegen." Ja, das sei richtig, so Dieter Paus, "wir sprechen hier über einen Zeithorizont, der sich über vier Jahre erstreckt. Aber danach geht es weiter." Schulen, Turnhalle, die Liste der anstehenden Aufgaben reiße in den nächsten Jahren nicht ab. "Ich sage es ganz deutlich: Ohne diese Architektenstelle gibt es keine Dreifachturnhalle", so der Beigeordnete.

Rosemarie Kaltenbach, ebenfalls Beigeordnete und unter anderem für den Bereich Personal verantwortlich, sagte, dass diese Stellenausschreibung bereits die zweite sei. Die erste sei auf zwei Jahre befristet gewesen und erfolglos geblieben.

Jürgen Bartsch (Grüne) kritisierte die Verwaltung dafür, dass sie die Politik auf diese nachvollziehbaren Hintergründe nicht eher aufmerksam gemacht habe. Die Vorlage für den Ausschuss datiere vom 2. Januar, da hätte man noch nachbessern können. Dem hielt das fraktionslose Ausschussmitglied Ulrich Hecker entgegen: "Wir sollten mal darüber nachdenken, was hier losgewesen wäre, wenn wir vor zwei Jahren in diesem Ausschuss über eine unbefristete Stelle gesprochen hätten."

Rosemarie Kaltenbach schlug vor, die Architektenstelle aus dem Stellenplan auszuklammern und für die Ratssitzung am 6. März eine Ergänzungsvorlage zu schreiben. Im Rat soll dann in zwei Schritten abgestimmt werden. So könne man aus der befristeten noch eine unbefristete Stelle machen.

(up)
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