Rheinberg Stadtfest soll mehr Qualität bekommen

Rheinberg · Frank Tatzel verteidigte das Fest im Ausschuss für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur - allerdings nicht als Bürgermeister, sondern immer noch als Vorsitzender der Rheinberger Werbegemeinschaft.

 Bürgermeister Frank Tatzel trat diesmal als Vorsitzender der Rheinberger Werbegemeinschaft auf.

Bürgermeister Frank Tatzel trat diesmal als Vorsitzender der Rheinberger Werbegemeinschaft auf.

Foto: Meulmann

Das Rheinberger Kastanienfest ist eine Zuschussveranstaltung, die Weihnachtsbeleuchtung kann so gerade aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert werden, und lediglich mit dem Stadtfest erwirtschafte man einen Gewinn bis zu 4000 Euro. So lautete das Fazit von Frank Tatzel, Vorsitzender der Rheinberger Werbegemeinschaft, im Ausschuss für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur. "Sehr schön, aber das wollten wir gar nicht hören", lautete die prompte Antwort von Michael Kuklinski. Dem SPD-Ratsherren ging es um grundlegende Fragen, was die Zukunft der Veranstaltung betrifft: "Auch wenn die Werbegemeinschaft als Veranstalter fungiert, ist die Stadt irgendwie mit im Boot. Wir möchten deshalb wissen, warum das letzte Stadtfest so leer war, wo das kulturelle Programm bleibt und wie es weitergehen soll."

CDU-Fraktionschef Erich Weisser machte darauf aufmerksam, dass sich Aussteller und Standbetreiber Einnahmegarantien wünschen. Das aber geht nur über eine erhöhte Attraktivität und dem damit verbundenen Besucherinteresse. "Wenn wir die Qualität nach vorne bringen wollen, müssen wir uns engagieren, und das hat immer auch mit Geld zu tun", so Weisser. Längst gibt es diese Art der Veranstaltungen in beinahe jedem Ort. Ein Blick über die Ortsgrenzen kann da hilfreich sein. Das bestätigte auch Edeltraud Hackstein, die nach Gesprächen mit Vertretern aus Moers und Neukirchen-Vluyn zu der Feststellung gelangt ist, auf dem richtigen Weg zu sein. Die Sprecherin des Stadtmarketings Rheinberg gab aber auch zu: "Nach zehn Jahren muss mal ein neuer Pullover her, vielleicht ist es an der Zeit, das Stadtfest zu überdenken."

Ihr Vorschlag: kleine Arbeitsgruppen bilden, die Verbesserungsvorschläge einbringen. Kuklinski geht das nicht weit genug: "Wir erwarten, dass in der Verwaltung über das Stadtfest gesprochen wird. Wir wollen eine Analyse und ein Konzept, immerhin haben wir hier einen Wirtschaftsförderer."

Was die Analyse der vergangenen Feste betrifft, fällt Manfred Friedrich (SPD) ein vernichtendes Urteil: "Früher hatten wir mal Vereine und Kreative, heute haben wir nur noch Trödel. So kann es nicht weitergehen, sonst ist das bald eine tote Hose." Die gesammelte Kritik wollte Frank Tatzel so nicht stehenlassen.

Zwar gestand der Cheforganisator, dass der Samstag angesichts des Zuschauerinteresses kritisch gewesen sei und auch die Bestückung der Rheinstraße nicht sehr attraktiv war, verwies auf der anderen Seite aber auf das Angebot auf dem Marktplatz: "Das Bühnenprogramm ist hochwertig, dafür investieren wir eine fünfstellige Summe. Das zeigt sich daran, dass der Sonntag immer gut besucht ist. Wir hatten auch mal Kunsthandwerker engagiert. Mehr Besucher kamen deshalb nicht, aber die Kosten von 3000 Euro fehlten uns beim Musikprogramm."

Damit sich das ändert, soll das Motto des nächstjährigen Stadtfestes im Juni 2016 ganz im Zeichen der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro stehen. Dabei sein ist schließlich alles.

(erko)
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