Rheinberg Stadt Rheinberg sollte mehr mit Amplonius werben

Rheinberg · Es sei dem Rheinberger Urgestein Paul Feltes gar nicht hoch genug anzurechnen, dass er dem Rheinberger Gelehrten des ausgehenden Mittelalters, Amplonius Rating de Berka, ein sichtbares Andenken in Form einer Statue ermöglichen wolle, sagt der Ossenberger Heinz-Jürgen Lenz. Der 1363 oder 1364 in Rheinberg geboren studierte als einer der Ersten an der grade neu gegründeten ersten deutschsprachigen Karls-Universität in Prag von 1385 bis 1388, legte 1392 seinen Magister der Medizin an der Kölner und später an der Erfurter Universität ab. "Ein Universalgenie, das für kurze Zeit als zweiter Gelehrter überhaupt Rektor der Erfurter Uni war", erinnert Lenz.

Er stellte die größte private Handschriften- und Büchersammlung des ausgehenden Mittelalters zusammen und gründete eine Stiftung für notleidende, minderbemittelte Studenten mit der Maßgabe, dass sie zeitweise als Lehrer zur Lateinschule nach Rheinberg gingen. Aus dieser Lateinschule habe sich das heutige Amplonius-Gymnasium entwickelt.

"Und was macht Rheinberg daraus?" fragte das frühere FDP-Ratsmitglied Lenz. "Nur wenige Rheinberger wissen darüber Bescheid." Rheinbergs Partnerstadt Hohensein-Ernstthal werbe mit dem Slogan "Karl May-Geburtstadt", die französische Partnergemeinde Montreuil-sur-Mer mit dem Victor-Hugo-Drama "Les Misèrables", Eisenach mit Goethe und Schiller, Wittenberg und Eisleben tragen sogar den Beinamen "Lutherstadt". Lenz: "Und Rheinberg? Kaum einer kennt das Amplonius-Geburtshaus in der Underberg-Gasse."

2001 habe der Partnerschaftsverein Rheinberg-Hohenstein-Ernstthal (dessen Vorsitzender Lenz war) bei einer Besuchsfahrt nach Sachsen einen Zwischenhalt in Erfurt zum Besuch der Ausstellung "Der Schatz des Amplonius" im Angermuseum unternommen. Später wurde versucht, die Ausstellung nach Rheinberg zu holen, was allerdings misslang.

Eine Statue auf dem Marktplatz sollte das Mindeste sein, was Rheinberg seinem berühmten Sohn und Gelehrten wert ist, findet Heinz-Jürgen Lenz: "Ein Dank an Paul Feltes für seine Arbeit um die Wiederentdeckung von Amplonius."

(up)
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