Rheinberg Stadt Rheinberg checkt ihr Kanalnetz

Rheinberg · Der Generalentwässerungsplan wird überarbeitet. Die CDU-Fraktion hat nach Überflutungen einen Antrag gestellt.

 Die für das Budberger Neubaugebiet an der Rheinberger Straße sind bereits angeliefert worden. Bis Januar sollen die Infrastrukturarbeiten abgeschlossen sein. RP-Foto: Armin Fischer

Die für das Budberger Neubaugebiet an der Rheinberger Straße sind bereits angeliefert worden. Bis Januar sollen die Infrastrukturarbeiten abgeschlossen sein. RP-Foto: Armin Fischer

Foto: Abwasserrohre

Die sintflutartigen Regenfälle der vergangenen Monate mit vollgelaufenen Straßen und Kellern wirken nach. Die CDU-Fraktion hat beantragt zu überprüfen, wie es um das Kanalnetz bestellt ist. Über den Antrag berät der Bau- und Planungsausschuss in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 31. August, ab 17 Uhr. Die Sitzung im Stadthaus, Raum 249 in der zweiten Etage, ist öffentlich.

Besonders in den Ortsteilen Ossenberg, Wallach, Borth und Millingen seien erhebliche Vermögenswerte beschädigt oder zerstört worden - daran erinnert der CDU-Fraktionsvorsitzende Erich Weisser: "Nach derzeitigem Stand wurden mehr als 60 Keller oder Wohnungen überflutet. Ein gleiches Ereignis erfuhr der Rheinberger Norden im August vor zehn Jahren. Dies sollte die Verwaltung zum Anlass nehmen, die vorhandenen Pumpenanlagen, Kläranlagen und Kanäle bezüglich Dimensionierung, Funktionalität und Zukunftsfähigkeit zu überprüfen und das Ergebnis der Überprüfung dem Kataster hinzuzufügen." Die letzten größeren Überprüfungen stammten zum Teil aus dem Jahr 2013.

Darüber hinaus sollten die Bereiche, die durch untertägigen Kohle- oder Salzabbau nicht mehr über ausreichendes Gefälle verfügen, in eine Investitionsliste übertragen werden, aus der sich auch die zeitliche Abfolge der Nachbesserungen ergebe. Weisser: "Dies vor allem, weil der städtische Spülwagen zwischenzeitlich im Bereich Kolkstraße, Schwarzer Weg, Wallacher Straße - um nur einige Bereiche zu nennen - zum alltäglichen Straßenbild gehört." Wichtig ist es der CDU auch, die Rheinberger in geeigneter Weise darauf hinzuweisen, sich gegen Elementarschäden zu versichern. Die Stadt bearbeite das Thema bereits, versichert der Technische Beigeordnete Dieter Paus im Gespräch mit der RP. "Wir überarbeiten unseren Generalentwässerungsplan", so Paus. "Und zwar jetzt, weil in den meisten Stadtteilen inzwischen Bergruhe eingekehrt ist." Das heißt: Mit weiteren Bergsenkungen und entsprechenden Schäden an der Kanalisation ist nicht mehr zu rechnen.

Aussagekräftige Messergebnisse liegen vor. Denn an einer Messstelle an der Rheinberger Kläranlage in Ossenberg sind in den vergangenen 20 Jahren Regenereignisse dokumentiert worden. Dieter Paus: "Wir haben auch mit der Feuerwehr gesprochen und deren Erfahrungswerte berücksichtigt. Und natürlich haben wir auch selbst geschaut, wo sich was ereignet hat."

So habe die Stadt eine Übersicht über neuralgische Stellen sowie Senken und kann entsprechende Schlüsse für eine Nachbesserung daraus ziehen. Als ein Beispiel nennt Dieter Paus das geplante Neubaugebiet an der Rheinberger Straße in Budberg. Dort sei geplant, bei Starkregen Wasser in die umliegenden Grünflächen abzuleiten, wo es gut versickern könne.

Apropos Budberg: Nach dem erneuten Starkregen Ende Juni äußerten Anwohner die Vermutung, dass die Pumpanlage wieder nicht ordnungsgemäß funktioniert habe. Eine Vermutung, der Dieter Paus entschieden widerspricht: "Während dieses, statistisch gesehen, 100-jährlichen Regenereignisses ab 22 Uhr sind alle Pumpen ordnungsgemäß gelaufen."

Grundsätzlich müsse man allerdings sagen, dass Kanalsysteme in Deutschland für sogenannte fünfjährliche Regenereignisse ausgelegt seien. Stärkere Regenfälle könnten die Pumpen in diesen Fällen nicht mehr verarbeiten. Dieter Paus: "Dann kommt es zu Überstauungen, und das führt zu Problemen. Das werden wir auch in Zukunft haben, das lässt sich leider nicht verhindern." Es sei eine Frage der wirtschaftlichen Aufwendungen - das müsse man berücksichtigen.

(up)
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