Rheinberg Schützen sanieren ihre Marien-Kapelle

Rheinberg · Das kleine Gotteshaus in Winterswick ist seit Oktober umfangreich renoviert worden. Damit das gelingt, hat die St.-Marien-Schützenbruderschaft kräftig mit angepackt.

 Freuen sich über die restaurierte Kapelle (v.l. hinten): Schützen-Schriftführer Dr. Heinrich Schug, Franz-Josef Stiel von der Kulturstiftung der Sparkasse, Brudermeister Ludger Fröhling sowie sitzend: Bauleiter Edmund Schäfer und Heinz Hendricks von der Volksbank.

Freuen sich über die restaurierte Kapelle (v.l. hinten): Schützen-Schriftführer Dr. Heinrich Schug, Franz-Josef Stiel von der Kulturstiftung der Sparkasse, Brudermeister Ludger Fröhling sowie sitzend: Bauleiter Edmund Schäfer und Heinz Hendricks von der Volksbank.

Foto: Fischer (l.), Plien (o.)

Ein halbes Jahr hat es gedauert, aber jetzt erstrahlt die St.-Marien-Kapelle in Winterswick wieder in neuem Glanz. Die kleine Kapelle gehört der Pfarrgemeinde St. Peter. Gehegt und gepflegt wird sie seit Jahrzehnten von den Schützenbrüdern. "Die Winterswicker sagen ,unsere Kapelle', wenn sie von dem kleinen Gebäude sprechen", sagt Brudermeister Ludger Fröhling. Und weil die Identifikation mit dem Gotteshäuschen so groß ist, sei es auch kein Problem gewesen, Helfer für die anstehende Sanierung zu finden. Fröhling: "Ein Anruf reichte, und es waren sofort genügend Leute da."

Jetzt musste der 6,20 Meter lange, innenliegende Holzbalken überm Eingangsportal ersetzt werden. "Der war komplett durchgefault", berichtet Edmund Schäfer, der ehrenamtlich die Bauleitung übernommen und stets einen Ordner dabei hatte: Er hat jeden Arbeitsschritt mit Text und Foto genauestens dokumentiert. Innen ist die Kapelle komplett neu gestrichen worden, auch die kleine Empore über der Tür. Auf der steht ein Harmonium. Schäfer: "Das haben wir gereinigt. Es muss allerdings noch gestimmt werden."

Unterdessen sind die Holzbänke komplett erneuert worden: Sie stammen aus dem Archiv des Bistums Münster. Die Kreuzweg-Bilder hängen wieder in der Kapelle, auch die Pietà aus Holz. Der Altartisch hat jetzt Holz- statt Metallbeine. Wie auch andere Metallteile durch atmosphärisch wärmeres Holz ersetzt worden ist. Auch die elektrische Anlage wurde instandgesetzt.

Rund zehn Schützenbrüder bildeten die Sanierungstruppe. "Und von denen hat keiner auch nur einen Cent verlangt", sagt Ludger Fröhling nicht ohne Stolz. Manpower ist das eine - Materialkauf und die Unterstützung professioneller Betriebe das andere. Dazu wird Geld benötigt. Die Bruderschaft hat tief in ihre Kasse gegriffen. Und einige edle Spender legten noch kräftig drauf.

Dafür sind die Schützen sehr, sehr dankbar. Und ein dickes Dankeschön gilt auch der Kulturstiftung der Sparkasse am Niederrhein in Rheinberg und der Volksbank Niederrhein, die jeweils 1500 Euro dazugeschossen haben.

Nun kann die Winterswicker Bruderschaft eine der ältesten Kapellen am Niederrhein wieder für Messen und Andachten nutzen. Die Geschichte der St.-Marien-Bruderschaft ist eng mit der Geschichte dieser Kapelle verknüpft. Das ehemalige Klostergut Strommoers wird bereits im Jahr 1020 in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Die zum Gut gehörende Kapelle wird erstmals 1147 genannt. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wechselten kirchliche und weltliche Besitzer von Gut und Kapelle ebenso wie die Unterhaltung der Kapelle einerseits durch kirchliche Besitzer andererseits durch die Bewohner des Gutes und der näheren Umgebung.

Aus dem Einsatz der Bewohner der Umgebung für Gottesdienste und den Erhalt der Kapelle dürfte die St.-Marien-Bruderschaft entstanden sein. Genutzt wurde die Kapelle im Laufe der Jahrhunderte nicht nur als Gebetsraum, sondern auch für weltliche Zwecke wie zum Beispiel als Pferdestall in der Zeit der napoleonischen Besatzung. Die kirchliche Nutzung stand und steht allerdings im Vordergrund. So wird eine Restaurierung und Neueinweihung bereits 1296 durch die Abtei Camp dokumentiert.

Im Laufe der Zeit dürfte es weitere Restaurierungen und Neueinweihungen gegeben haben, worüber aber keine Unterlagen vorliegen. In der jüngeren Vergangenheit fanden bis in die 1960er Jahre regelmäßig Sonntagsmessen in der Kapelle statt. Danach wurde die Kapelle entweiht und nicht weiter genutzt.

1991 führten Mitglieder der Bruderschaft dann erste Gespräche zur Restaurierung und erneuten Nutzung der Kapelle als Gebets- und Messraum. 1993 wurde die Kapelle schließlich durch den damaligen Weihbischof Heinrich Jansen feierlich wieder eingeweiht und wird seitdem für Gottesdienste und Andachten durch die Bruderschaft genutzt.

Die nächsten Termine in der Kapelle sind die Kreuzwegandacht am Dienstag, 21. März (Beginn: 19 Uhr) sowie und der erste Gottesdienst nach der Renovierung am Samstag, 25. März, um 18 Uhr.

(up)
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