Rheinberg "Schlamutzel" schließt im Sommer

Rheinberg · Ehepaar Boelmann gibt das Geschäft in Ossenberg nach 20 Jahren auf.

 Rolf und Gertrud Boelmann geben ihr Geschäft in Ossenberg auf.

Rolf und Gertrud Boelmann geben ihr Geschäft in Ossenberg auf.

Foto: robo

Wenn Gertrud Boelmann mit Beginn der Sommerferien die Türen ihrer Spielzeugecke "Schlamutzel" abschließt, bedeutet dies das Ende des ältesten Spielzeuggeschäfts in Rheinberg. Der 1996 noch im Haus der Familie Boelmann in Ossenberg eröffnete Laden wird nach 20 Jahren geschlossen. Wer das Ladenlokal an der Kirchstraße betritt, gewinnt den Eindruck: Der Laden läuft! Lebhaftes Durcheinander, Kunden, die die vollen Regale abschreiten, und zwei Ladenbesitzer, die ihren Job mit Leidenschaft ausüben. Während Gertrud Boelmann eine Kundin für ein Taufgeschenk berät, begutachtet ihr Mann Rolf Boelmann einen lädierten Spielzeug-Hubschrauber, der seinen Jungfernflug im Kinderzimmer nicht gut überstanden hat. Nach kurzer Zeit nickt er: Ja, den kann man reparieren. "Ein Internethändler hätte wahrscheinlich gesagt: Kaufen Sie sich einen neuen. Herr Boelmann kriegt sie aber immer wieder hin", sagt der Kunde, der sich auf einen zweiten Start gemeinsam mit seinem Sohn freut.

Doch Freude an der Arbeit und zufriedene Kunden sind nicht genug. "Der Preisdruck aus dem Internet ist einfach zu groß", so Rolf Boelmann, der seit dem Umzug in das Ladenlokal in der Kirchstraße seiner Frau zur Seite steht. "Die Kunden kennen die Preise im Internet genau und nur wenige wären bereit, für Beratung und Service mehr zu zahlen - also muss man seine Preise entsprechend anpassen." Sie hätten viele und treue Kunden, die das Programm mit hochwertigen Spielwaren und Schulbedarf sehr schätzen, aber ein rentables Arbeiten sei auf Dauer so nicht möglich. Nun beginnt ab dem 18. März der Ausverkauf, in dem sich die Kunden Rabatte von bis zu 50 Prozent sichern können. Bücher werden nicht reduziert.

Das Ende der Spielzeugecke stimmt auch die Inhaberin traurig: "Es ist schade, dass sich der Laden in Ossenberg nicht trägt, aber ein weiterer Standortwechsel lohnt sich in unserem Alter nicht mehr.", sagt Gertrud Boelmann. Trotz allem schaut die gelernte Erzieherin und Heilpädagogin optimistisch in die Zukunft, denn mit jeder geschlossenen Tür öffne sich eine neue: "Natürlich werden wir die Arbeit und die netten Kontakte vermissen, aber wir werden auch die neuen Freiheiten genießen. Etwa um unsere Enkel öfter zu besuchen".

(RP)
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