Alpen Satire: Wohltätig bis die Fetzen fliegen

Alpen · Das Theater Spiellust in Veen probt das Stück "Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner". Premiere ist Ende Februar. Karten gibt es schon.

 Spiellust - ein Teil des Teams (von unten nach oben): Dirk Löffler, Hans West, Simone Gietmann, Thomas Bruns-Heiwegen, Claudia Creon-Köller, Tanja Guhe-Kreutz und Regine Meyering

Spiellust - ein Teil des Teams (von unten nach oben): Dirk Löffler, Hans West, Simone Gietmann, Thomas Bruns-Heiwegen, Claudia Creon-Köller, Tanja Guhe-Kreutz und Regine Meyering

Foto: Armin Fischer

Das Veener Theater Spiellust steckt zur Zeit mitten in den Proben. "Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner" steht auf dem Spielplan und stammt aus der Feder der Hamburger Autorin Ingrid Lausund. Aufführungen in der Mensa des Xantener Stiftsgymnasiums sind für das Wochenende 26./27. Februar und nochmals am 16. April im Pädagogischen Zentrum in Alpen geplant.

Derzeit trifft sich das Veener Ensemble bei Regisseur Ludger Terlinden. Wie der Titel verrät, dreht sich alles um "Gutmenschentun" mit all seinen Fallstricken, die Charity-Gesellschaft und dem dahinter steckenden Egoismus. Alles hat eine Grenze, auch die Wohltätigkeit und das Bemühen, die Spendenbereitschaft anderer zu aktivieren.

Zu Beginn des Stücks erlebt der Zuschauer die Probe einer Benefizveranstaltung für ein afrikanisches Schulprojekt. Das erfordert schauspielerische Schwerstarbeit, das Spielen des Spielens im Spiel. Es geht um die Feinabstimmung bei der Moderation. Und da liegt schon der Hase im Pfeffer. Wer sagt was, wie hoch sind die Rede- und Aktionsanteile? Schließlich geht es doch um die Sache.

Daher muss, um möglichst authentisch rüberzukommen, die gesamte Klaviatur bespielt werden, wie die Aktiven Claudia Creon-Köller, Simone Gietmann, Tanja Guhe-Kreutz, Regine Meyering Thomas Bruns, Dirk Löffler und Hans West in ihren Rollen zeigen.

Große Namen ziehen bekanntlich, Harald Schmidt wurde angefragt. Aber nach einem "netten Gespräch" hat der den Abend für Afrika "nett" abgesagt, wie auch Uschi Glas. Schließlich sollen doch alle für die gute Sache im gleichen Boot sitzen, wenn es darum geht, die Spendenbereitschaft professionell zu aktivieren. Ein bisschen den Spiegel vorhalten gehört zur Grundmotivation des Stückes, das mit Ironie, Humor und Zynismus gespickt ist und sich dabei ganz nah an der gängigen Praxis orientiert. Empfindlichkeits- und Befindlichkeitsstörungen sind an der Tagesordnung wie die Pflege vom Beleidigtsein und die Betroffenheitsmaschinerie.

Darf das Wort "Buschbrand" benutzt werden? "Es geht um Menschen", heißt das Argument, doch da fliegen schon die Fetzen. Wie funktioniert es, unterhaltsam über Not und Elend in Afrika zu reden? Muss ein Afrikaner auf die Bühne? Darf Valerie singen, weil sie schwarz und sexy ist? Dient die selbstgebastelte Palme auch der guten Sache? Reden werden geprobt, Wirkungen analysiert, ein Diavortrag vorbereitet. Was ist überhaupt erlaubt? Ein bisschen Kuschelkommunikation - "Du machst das super!" - gehört dazu und führt jedoch zu nichts. Doch da bahnt sich eine Wende an.

Info Karten kosten im Vorverkauf zehn Euro, Verkaufsstellen sind Librarium Xanten und IhrPlatz in Alpen.

(RP)
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