Rheinberg "Sassanistische" Ansichten von Orsoy

Rheinberg · Lichtmalerei: Der Fotograf Sassan Dastkutah stellt im Restaurant "Orsoyer Berg" ungewöhnliche Fotografien aus.

 Mitten in der lichtmalerischen Orsoy-Welt: Fotograf Sassan Dastkutah (links) mit Sabine Honnen, Guido Honnen und dem kleinen Jonas in der Ausstellung.

Mitten in der lichtmalerischen Orsoy-Welt: Fotograf Sassan Dastkutah (links) mit Sabine Honnen, Guido Honnen und dem kleinen Jonas in der Ausstellung.

Foto: Armin Fischer

Der klare unverstellte Blick, die unverfälschte Abbildung der Wirklichkeit - das ist nicht Sassan Dastkutahs Herangehensweise an Fotografie. Wenn er mit seiner Kamera loszieht, dann verschwimmen Grenzen, dann wird das Fotomotiv "gepimpt", künstlerisch aufgewertet und farblich ergänzt. Dennoch produziert er Fotografien und keine Fotomontagen. Gestern hat der 43-jährige Orsoyer - vielen Lesern des "Boten für Stadt und Land" auch als Schreiber bekannt - eine kleine Ausstellung im Restaurant "Orsoyer Berg" am Kuhdyk 72 eröffnet.

24 seiner ungewöhnlichen Fotos hat Sassan Dastkutah auf Leinwand gezogen. Alle in der Größe 60 mal 80 Zentimeter. "Der Großteil bleibt auf unbestimmte Zeit in den Restaurant-Räumen hängen, wobei die Motive ausgetauscht werden. Die Dastkutah-Schau ist übrigens eine Premiere. Es ist die erste Ausstellung im Hause Honnen. Die Familie betreibt das Lokal mittlerweile seit knapp sieben Jahren. Die Qualität der Küche spricht sich herum. Wie berichtet, hat es sich Anfang des Jahres sogar Wirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel im "Orsoyer Berg" schmecken lassen.

"Ich möchte mit meinen Bildern mein Orsoy zeigen", sagte der Lichtbildkünstler gestern. "Sein" Orsoy ist eine künstliche, in Einzelfällen fast ins Kitschige abdriftende Welt. So mutet ein Blick durch das Rheintor beinahe an wie ein Gemälde. Ein Effekt, der durch die HDR-Technik zustande kommt. "Dabei lege ich drei Fotos des gleichen Motivs übereinander", beschreibt der 43-Jährige. "Ein helles, ein dunkles und ein normal belichtetes."

Gern mag der Künstler die blaue Stunde, "die halbe Stunde nach der Dämmerung", wie er sagt. In diesem Zeitraum hat das Licht übergangsweise eine kürzere Wellenlänge und erscheint blau - so blau, dass man den Eindruck gewinnt, es sei mit Photoshop nachgezeichnet worden.

Unser Fotograf ist auch Maler. Lichtmaler, um genau zu sein. Ein Foto, das eine nächtliche Ansicht des Deichs mit der Orsoyer Grundschule im Hintergrund zeigt, veranschaulicht diese Technik. "Eine Langzeitbelichtung", erklärt Sassan Dastkutah. "Während der Aufnahme hat ein Freund mit einer Taschenlampe das Wort ,Orsoy' in die Luft geschrieben." So steht da nun "Orsoy" auf dem Deich. Wie gemalt. Sieht toll aus und ist gleichzeitig ein gutes Marketing-Modell mit Vorbildcharakter für andere Ortsteile.

Der Fährmannbrunnen, das alte Orsoyer Stadthaus, aufsteigende Wildgänse, der Fähr-Steiger mit wie ein Tunnel erscheinenden Licht-Halbkreisen: Sassan Dastkutah hat zahlreiche wunderbare Orsoy-Motive entdeckt, die er auf seine Weise in Szene setzt. Sassanismus könnte man das nennen. Anschauen kann man sich die Ergebnisse täglich außer montags ab 17 Uhr, am Sonntag zusätzlich von 11 bis 14 Uhr. Die Fotobilder sind übrigens auch verkäuflich. 80 Euro kostet eines.

Zur Eröffnung kamen gestern unter anderem Bürgermeister Frank Tatzel, Ortsvorsteherin Heide Mischke sowie Norbert Kubik und Udo Bonn als Vertreter der Orsoyer Werbegemeinschaft. Besonders dankbar ist Sassan Dastkutah Familie Honnen, weil sie ihm die Räume zur Verfügung stellt.

(up)
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