Rheinberg Sabine Weiss will Pflegeberufe deutlich aufwerten

Rheinberg · "Wir müssen uns immer wieder vor Ort ansehen, welche Anforderungen es gibt. In der Pflege- und Palliativmedizin gibt es viel zu tun", sagt Sabine Weiss. Mit Landtagsmitglied Marie-Luise Fasse, Brigitte Devers (CDU-Stadtverband) sowie Bürgermeisterkandidat Frank Tatzel besuchte die Bundestagsabgeordnete gestern die Altenpflegeeinrichtung St.-Thekla-Haus. "Wie ist die derzeitige Situation im Thekla-Haus und wohin geht die Reise", wollten Fasse und Weiss von der Leiterin der Einrichtung, Ute Elsner, wissen. "Die Zusammenarbeit mit der Stadt ist hervorragend. Maßnahmen wie die Kanalsanierung oder die Schaffung barrierefreier Wege im Stadtpark werden meist auf dem kurzen Dienstweg realisiert. Hinzu kommt, dass wir sehr gut in das Gemeinde- und Vereinsleben integriert sind. Allerdings leiden auch wir unter den Sparmaßnahmen", berichtet Ute Elsner.

 Sandy Schmiedchen (3. v. l.) bei der Arbeit im St.-Thekla-Haus. Mit dabei (v. l.) Brigitte Devers, Frank Tatzel, Marie-Luise Fasse, Thomas Kegler (Caritas), Sabine Weiss, Ute Elsner und Michael Koziel.

Sandy Schmiedchen (3. v. l.) bei der Arbeit im St.-Thekla-Haus. Mit dabei (v. l.) Brigitte Devers, Frank Tatzel, Marie-Luise Fasse, Thomas Kegler (Caritas), Sabine Weiss, Ute Elsner und Michael Koziel.

Foto: Armin Fischer

Die Frage nach der personellen Perspektive hingegen ist nicht gerade rosig. Hier hagelte es denn auch Kritik in Richtung Politik. "Wir können jetzt schon nicht mehr unsere Ausbildungsplätze besetzen. Der größte Fehler der Politik war es, dass für die Altenpflege der Hauptschulabschluss ermöglicht wurde. Das ist eine Abwertung des Berufes. Man schafft zwar Ausbildungsplätze, besetzt sie aber mit Jedermann", erklärte Michael Koziel, Bereichsleiter stationäre Altenhilfe. Die Folge sei eine exorbitant hohe Quote an Berufsabbrechern. Die mangelhafte Qualifizierung schlägt sich auch in der praktischen Arbeit nieder, berichtet Elsner: "Diesen Menschen fehlt die soziale Kompetenz und Reife, mit unserer Klientel umzugehen." Weiss hält ein Umdenken, was die schulische Qualifikation betrifft, für schwierig: "Wir dürfen nicht dafür sorgen, dass der Hauptschüler keinen Zugang zu dem Beruf hat."

Für Ulrike Wellner (Fort- und Weiterbildung bei St. Josef) zuständig, liegt zudem ein Imageproblem vor: "Leute mit hoher Sozialkompetenz und fachlicher Eignung gehen nicht in die Altenpflege."

(erko)
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