Rheinberg Roland Pozun radelt immer noch gerne

Rheinberg · "Das Fahrrad ist meine dritte Haut", sagt Roland Pozun. Sie gehört zu dem Ossenberger, wie die erste Haut, die Körperhaut, und die zweite Haut, die Kleidung. Er bezeichnet sie so, obwohl der Künstler Friedensreich Hundertwasser, der bis 2000 bunte Spiralen und schiefe Linien malte, das Haus als dritte Haut des Menschen titulierte.

 Roland Pozun wird im Juli 82 Jahre alt. Viel seltener als früher ist er mit dem Fahrrad unterwegs.

Roland Pozun wird im Juli 82 Jahre alt. Viel seltener als früher ist er mit dem Fahrrad unterwegs.

Foto: Armin Fischer

Nur ab und zu lädt er zu einer Feierabendtour ein. "Nur noch Radler in meinem Alter fahren mit", sagt Roland Pozun, der am 18. Juli seinen 82. Geburtstag feiert. "Es waren drei. Manchmal ist es nur noch einer. Die Gruppe ist mit mir immer älter geworden."

1993 stieß er zum Allgemeinen Deutschen Fahrradclub, als sich gerade die Rheinberger ADFC-Gruppe bildete. "Frank Hehle war Sprecher", blickt er zurück. "Er hat schnell gemerkt, dass ich leidenschaftlicher Radler bin. So wurde ich Tourenführer und schließlich Sprecher."

Dabei konnte er auf seine Erfahrung aus den 1950er Jahren bauen, als er mit Freunden oft an Wochenenden große Touren unternahm, zum Beispiel nach Haltern am See im Münsterland oder Lüdinghausen (Kreis Coesfeld). "Ich habe auf Führerschein und Auto verzichtet, die beide mein Vater bezahlen wollte", erinnert er sich an seinen 18. Geburtstag 1953. Er sagte seinem Vater: "Ich habe alles, besonders ein tolles Fahrrad, einen Halbrenner mit schmalen Reifen und Kettenschaltung." Erst 1961 erwarb der Installateur und Heizungsbauer den Motorradführerschein, als er gerade ein Jahr verheiratet war. Seit 1965 besitzt er außerdem den Autoführerschein, als er zur Polizei wechselte.

"Trotzdem bis ich Fahrradfahrer geblieben", sagt Roland Pozun, der mit seiner Familie 1976 in Ossenberg ein Haus baute. 2011 stieg er auf ein akkubetriebenes Pedelec um. Innerhalb von fünf Jahren umrundete er ein halbes Mal die Erde, um es mit genau 22.694 Kilometern auf der Nadel abzugeben. "Sport hält jung, besonders Fahrradfahren", sagt der Witwer, der früher auch Feldhandball und Fußball spielte.

Seine Fahrradleidenschaft konnte er als Sprecher der Rheinberger ADFC-Gruppe an vier Radler weitergeben, die Tourenleiter wurden, aber im Laufe der Jahre aus verschiedenen Gründen wieder aufhörten. "Ich habe meine Touren im Kopf", erzählt er. "Ich habe sie nicht aufgeschrieben. 90 Prozent gehen über Wege und Straße, die nicht von Autos befahren werden."

Da die Rheinberger ADFC-Ortsgruppe auf ihn zugeschnitten war, hinterlässt er eine Lücke, so wie Volker Vorländer bei der Moerser und Neukirchen-Vluyner Gruppe sowie Ralph Grützmacher bei der Kamp-Lintforter Gruppe. "Ich würde mich natürlich freuen, wenn es weitergeht", unterstreicht Roland Pozun und wünscht den Frauen und Männern viel Glück, die signalisiert haben, wieder Fahrradtouren in Rheinberg anzubieten.

(got)
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