Alpen Projekt "Stadtumbau" steht in den Startlöchern

Alpen · Mit dem Architektenwettbewerb für eine Vision für Alpen 2030 kann ein Modell für ähnlich strukturierte Kommunen werden. Ziel Akzeptanz: Bürgerbeteiligung ist ein zentraler Bestandteil im Prozess.

 Vision Alpen 2030: Fachleute wollen im Dialog mit Bürgern eine Idee dafür entwickeln, wohin der Ort in Zukunft aufbrechen soll.

Vision Alpen 2030: Fachleute wollen im Dialog mit Bürgern eine Idee dafür entwickeln, wohin der Ort in Zukunft aufbrechen soll.

Foto: Fischer

"Wir packen das." Zuversicht löst die anfängliche Skepsis ab, die Walter Adams einräumt, die die Vokabel "Stadtumbaugebiet" zuletzt bei ihm ausgelöst hat. Das rasante Tempo, das die neue Stadtplanerin Anne Casprig vorgelegt hat, einen Architektenwettbewerb mit Modellcharakter auf den Weg zu bringen, habe auch ihn anfangs in leichten Schwindel versetzt. Obwohl sie genau in die Richtung marschiere, die er immer für richtig gehalten habe.

Längst ist der gelernte Tiefbauer überzeugt, dass Teamgeist und Entschlossenheit in seiner Abteilung das ehrgeizige Projekt ins Ziel bringen, das Alpen Perspektiven für die nächsten 20 Jahre beschert. "Wir haben großen Respekt vor dem, was vor uns liegt", sagt Adams, "aber wir kriegen das gemeinsam hin. Jeder ist wichtig", so Adams, "die Chemie jedenfalls stimmt."

Stadtplanerin Casprig hat mit bemerkenswerten Auftritten im Fachausschuss und im Rat die Politik fürs Projekt "Neues Stadtumbaugebiet" gewonnen und zugleich hohe Erwartungen geweckt. "Was wir vorhaben, bedeutet Veränderung", sagt sie: "Veränderung braucht Idealismus." Grundsätzlich geht's darum, die Alpener aktiv daran mitwirken zu lassen, eine Vision zu entwerfen, wohin sich das Dorf entwickeln soll. "Umfassende Beteiligung schafft Akzeptanz und kreative Ideen", beschreibt Casprig den demokratischen Planungsansatz. Ihr Chef teilt den Idealismus, bekräftigt, "dass wir auch nach möglichen Tiefschlägen immer wieder aufstehen."

Momentan läuft's gut. Die Jury, mit hochkarätigen Fachleuten steht. Wichtige Akteure im Ort wie Werbering, Dorfwerkstatt und Politik sind gehört worden und haben am Auslobungstext mitgewirkt. Morgen steht das Thema Stadtumbau im Rat auf der Tagesordnung. Insgesamt sechs Planungsbüros - darunter zwei aus den Niederlanden - sind aufgefordert worden, ein "integrierendes Konzept für die städtebauliche Entwicklung" einzureichen.

Das Interesse auf dem Markt sei überraschend groß, so Adams. Das liege nicht nur daran, dass Alpen passgenau in der "Wettbewerbssaison" an den Start geht. Es sei erkennbar, dass sich auch renommierte Büros mehr um "kleinteilige, vielfältige ländliche Strukturen" kümmern, um innovative Lösungen zu entwickeln. "Ihr Portfolio damit aufzurüsten, ist für die Büros attraktiv", so Casprig, "da tut sich für sie ein Markt auf." Alpen hat das Zeug, Schrittmacher für andere zu sein. "Es geht nicht um schöner Wohnen auf dem Land", so Casprig. Es gehe um einen ganzheitlichen Entwurf, "das Identifikationspotenzial des Dorfes" zu entwickeln, die Attraktivität so zu steigern, dass junge Familien gern kommen, ältere Menschen bleiben und ein gemeinsames Miteinander lebbar wird.

Das soll nicht nur wohlfeiles Projektgerede bleiben. Gute Ideen sollen umgesetzt werden. Der Prozess soll wissenschaftlich begleitet, Effekte nachgewiesen werden, um eine vorausschauende, handlungsorientierte Stadtentwicklungspolitik zu ermöglichen. Damit das gelingt, sollen die Alpener mithelfen.

Die Büros erhalten nächste Woche ihre Unterlagen, beginnen dann mit der Arbeit. Am Donnerstag, 10. März, erkunden interdisziplinär zusammengesetzten Planerteams einen Tag lang den Ort (Info-Kasten) in Begleitung interessierter Bürger.

Bei einer LAN-Party haben dann alle die Möglichkeit, den Planern über die Schulter zu schauen, Ideen und Anregungen beizusteuern. Die Inputs werden dokumentiert und den Teams zur Verfügung gestellt. Wenn am Abend erste Ergebnisse präsentiert werden, sind die Alpener eingeladen, mit zu diskutieren.

Am Donnerstag, 7. April, stellen die Teams Zwischenresultate vor. Auch da haben Bürger das Wort. Am 19. Mai ist Finaltag: Sechs Konzepte werden vorgestellt. Dann tagt das Preisgericht hinter verschlossenen Türen. Die drei Sieger erhalten 14.000, 9000 und 5000 Euro. Auch gute Ideen, die's nicht nach ganz oben aufs Treppchen geschafft haben, sind nicht für die Tonne.

(RP)
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