Rheinberg Platz für Natur in einer grauen Zone

Rheinberg · Solvay entsiegelt den Eingangsbereich des Rheinberger Chemiewerks. Kooperation mit dem Wissenschaftsladen Bonn.

 Auf der entsiegelten Solvay-Fläche: Die Auszubildenden Christian Oymann, Alexander Küpper, Etienne Tepaß, Cedric Albrecht, Dominik Kemper und Laurenz Fraatz (vorne von links); dahinter v.l. Heinz-Gerd Helmes (Firma Soepenberg), Dr. Wilfried Kleiböhmer und Dr. Bernd Riedmüller (beide Solvay) sowie Dr. Anke Valentin und Ulrike Aufderheide.

Auf der entsiegelten Solvay-Fläche: Die Auszubildenden Christian Oymann, Alexander Küpper, Etienne Tepaß, Cedric Albrecht, Dominik Kemper und Laurenz Fraatz (vorne von links); dahinter v.l. Heinz-Gerd Helmes (Firma Soepenberg), Dr. Wilfried Kleiböhmer und Dr. Bernd Riedmüller (beide Solvay) sowie Dr. Anke Valentin und Ulrike Aufderheide.

Foto: A. Fischer

Nein, der geplanten Landesgartenschau in Kamp-Lintfort wolle Solvay keine Konkurrenz machen, sagte Dr. Wilfried Kleiböhmer, Leiter der Stabsstelle Umweltschutz und Sicherheit im Rheinberger Chemiewerk, mit einem Augenzwinkern. Das Projekt "Natur in Graue Zonen" von Planerin Ulrike Aufderheide habe er 2014 bei einem Seminar des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) kennengelernt. Dr. Anke Valentin vom Verein Wissenschaftsladen Bonn hat es damals vorgestellt. "Ich habe diese Idee mit nach Rheinberg genommen, habe mit unserer Ausbildungsabteilung gesprochen und jetzt haben wir das Projekt umgesetzt", berichtete Kleiböhmer.

Bei "Natur in Graue Zonen" geht es darum, möglichst viele industrielle Flächen zu entsiegeln. Gemeinsam entwickelten die Partner die Idee, zunächst eine 250 Quadratmeter große Fläche vor dem Haupteingang des Rheinberger Werks an der Xantener Straße anzulegen. Eine Fläche aus hellem Kalkstein ist bereits fertig. Aus dem Solvay-eigenen Kalksteinbruch in Belgien kommen noch zwölf Findlinge dorthin. Und Stauden. Blaues Schillergras, so heißt eine blau blühende Staude, wird so eingepflanzt, dass die Pflanzen ein großes "S" für Solvay in der Hausfarbe Blau nachbilden. Umrandet werden soll dieses Blumen-Symbol von anderen Pflanzen. Die Fläche wird übrigens wie eine angedeutete Welle angelegt - sinnbildlich für die Wellen des benachbarten Rheins. Doch in Zusammenarbeit mit Solvays Partnerfirma Soepenberg soll an der Xantener Straße noch mehr geschehen. Auf dem Verbindungsweg zwischen Werkstor und Parkplatz werden Hochbeete angelegt und mit Gräsern und Waldstauden bepflanzt, zudem sollen Bänke aufgestellt werden. Planerin Ulrike Aufderheide stellt sich diesen Abschnitt als Ruhe- und Entspannungszone vor.

Dr. Wilfried Kleiböhmer, für den die Begleitung dieser Aktion seine letzte Amtshandlung bei Solvay war, bezog sich auf den Kalkstein. "Damit schlagen wir eine Brücke zu unseren Produkten. Wir stellen Soda her, dazu wird Kalk benötigt." Hinzu kommt, dass generell viele magere sonnige Standorte als Grundlage für bestimmte Wildkräuter fehlten. Kalk sorgt für magere Böden.

In diese naturnahe Umgestaltung eines Teils der Werksfläche sind die 34 Solvay-Auszubildenden eingebunden. Sechs von ihnen waren gestern dabei: die angehenden Chemikanten Cedric Albrecht, Dominik Kemper und Laurenz Fraatz sowie die angehenden Elektroniker Christian Oymann, Alexander Küpper und Etienne Tepaß. Die Industriemechaniker drückten die Berufsschulbänke. Die Azubis sollen unter anderem die Hochbeete bauen.

"Die Entsiegelung und Umgestaltung hat nicht nur einen ökologischen Nutzen", sagte Anke Valentin. "Mit der Gestaltung sollen Mitarbeiter sensibilisiert werden, biologische Vielfalt zu erleben und zu erhalten." Den Wissenschaftsladen Bonn gibt es seit mehr als 30 Jahren. Der Verein betreibt bundesweit die Umwandlung von 30 Flächen mit dem Ziel, sie für die Nahrungsaufnahme von Pflanzen und Tieren nutzbar zu machen.

(up)
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