Alpen Pfarreiratswahl: Mehr Einfluss für Jugendliche

Alpen · Seit der letzten Wahl dürfen viele junge Gläubige zum ersten Mal mit abstimmen.

Mit der Herabsetzung des Wahlalters von 16 auf 14 (wir berichteten aus Xanten) kommen die Kandidaten für den Pfarreirat mehr in Zugzwang. Für sie geht es bis zum Wahltermin im November auch darum, sich bei den Jugendlichen bekannt zu machen. "Das bedarf eines Umdenkens: Sicher ist, die üblichen Methoden finden in der jungen Generation wenig Widerhall", sagt Pfarrer Günter Hoebertz von St. Maria Magdalena in Sonsbeck.

Er begrüßt das niedrigere Wahlalter, spricht aber auch von einer Herausforderung. Hoebertz: "Das bedeutet, dass in diesem Jahr sechs Jahrgänge seit der letzten Wahl zum ersten Mal den Pfarreirat mitwählen dürfen." Aber der Seelsorger sieht es positiv: "Dadurch bekommen Jugendliche eine größere Einflussnahme auf die Geschicke der Kirche."

Knapp 4300 Pfarrmitglieder können wählen gehen. Oder ihre Stimme per Post abgeben. Denn die Sonsbecker haben sich ebenfalls für die allgemeine Briefwahl entschieden. "Wir hoffen, dass wir auf diese Weise mehr Menschen erreichen, einmal darüber nachzudenken, wer sie im Rat der Kirchengemeinde vertritt", erläutert Hoebertz. "Wenn es dann noch zu einer Stimmangabe kommt, dürfen sich die Gewählten einer größeren Basis als nur die der Gottesdienstbesucher sicher sein. Sie haben daher eine höhere Repräsentanz, die ihnen hilft, Dinge für die Pfarre mit zu beraten."

Die umstrittenen Wahlplakate "Jetzt staubt's!" sieht er mit einem Augenzwinkern. "Wir hängen jeden Monat ein anderes Plakat an den Kirchen auf und hoffen, dadurch ein wenig Staub aufzuwirbeln", sagt der Pfarrer. Die Plakate würden von den meisten eher schmunzelnd zur Kenntnis genommen. "Doch dadurch bleibt die Wahl in den Köpfen der Menschen."

In der Seelsorgeeinheit Alpen sind über 10.000 Gemeindemitglieder zur Wahl aufgerufen. Man habe sich aus zwei Gründen gegen eine allgemeine Briefwahl entschieden, erläutert der Leitende Pfarrer Dietmar Hehse. Da sei zum einen der frühe Zeitpunkt, um den Wahlvorschlag bekanntzugeben, zum anderen wegen des hohen Aufwands bei der Verteilung der Briefwahlunterlagen. Pfarrer Hehse betrachtet das heruntergesetzte Wahlalter als Gewinn, "weil auch junge Christen und Gemeindemitglieder ihre Stimme und so ihre Anliegen mit einbringen können".

Was die Gemeinde über die Werbekampagne denkt, mag Hehse nicht einschätzen. "Ich persönlich denke bei der Werbekampagne an eine Baustelle. Wer etwas baut, ist aktiv und freut sich auf die Vollendung der Baustelle und das Ergebnis der Fertigstellung. Wenn man etwas baut, ist man mit Freude und Begeisterung dabei. Auch in der Kirche ist momentan vieles im Umbruch, wie auf einer Baustelle." Viele seien mit Begeisterung, Elan und persönlichem Einsatz dabei, diesen Umbruch und die Veränderungen zu gestalten, weil es ihnen ein Anliegen sei, Kirche mitzugestalten", sagt der Pastor.

In Rheinberg ist die Pfarreiratwahl wegen der für kurz bevorstehende Fusion der Pfarrgemeinden St. Peter und St. Evermarus um ein Jahr verschoben.

(kump)
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